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DOI: 10.1055/s-0030-1266501
Hormonelle Expositionen und das Risiko für ein Uvealmelanom
Einleitung/Hintergrund: Verschiedene Studien legen einen Einfluss hormoneller Expositionen auf das Risiko, an einem Uvealmelanom zu erkranken, nahe. In einer multizentrischen Fall-Kontrollstudie aus neun europäischen Ländern untersuchten wir die Assoziation zwischen dem Auftreten eines Uvealmelanoms und der therapeutischen Einnahme von Hormonen bzw. weiterer Proxy-Variablen für eine hormonelle Exposition. Material und Methoden: Inzidente Fälle eines Uvealmelanoms und Bevölkerungs- sowie Krankenhauskontrollen wurden für die Studie rekrutiert und nach Land und 5-Jahres-Geburtskohorte häufigkeitsgematcht. Weibliche Studienteilnehmer wurden nach der Zahl ihrer Geburten und Schwangerschaften, der Einnahme oraler Kontrazeptiva sowie der Einnahme einer menopausalen Hormonersatztherapie und anderer hormoneller Therapien gefragt. Weitere Fragen bezogen sich auf Proxy-Variablen für hormonelle Status wie z.B. einer bilateralen Ovarektomie oder des Vorliegens einer Lebererkrankung. Bei männlichen Teilnehmern wurde ein früherer beruflicher Umgang mit Ölen, die polychlorinierte Biphenyle (PCB) enthielten, ermittelt. Unbedingte logistische Regressionsanalysen, adjustiert für Land, 5-Jahres-Geburtskohorte, Augenfarbe, Häufigkeit einer Schädigung der Augen durch UV-Licht, Hautfarbe, Bräunungstendenz der Haut) wurden berechnet. Alle Analysen wurden nach Geschlecht stratifiziert. Analysen für eine PCB-Exposition wurden für sieben unabhängige Tests nach dem Bonferroni-Verfahren korrigiert. Ergebnisse: 293 Fälle (165Männer, 128 Frauen) und 3.198 Kontrollpersonen (2.121Männer, 1.077 Frauen) wurden in die Analyse eingeschlossen. Für Frauen wurden keine positiven Assoziationen mit einer hormonellen Therapie, der Einnahme von oralen Kontrazeptiva oder einer der erhobenen hormonellen Statusvariablen beobachtet. Für Männer zeigten sich erhöhte Risiken für einen beruflichen Umgang mit PCB-haltigen Ölen bzw. Motorölen (OR=4,28; 99,3% KI 1,05–17,33). Die Analysen beruhten dabei nur auf wenigen exponierten Personen (6 Fällen). Eine Exposition gegenüber PCB-haltigen Ölen allein war nicht mit einem statistisch signifikant erhöhten Risiko assoziiert (OR=2,98; 99,3% KI 0,59–15,05). Diskussion/Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse dieser Studie unterstützen überwiegend nicht die Hypothese eines hormonellen Einflusses auf die Karzinogenese eines Uvealmelanoms. Ein möglicherweise erhöhtes Risiko durch hormonartige Einwirkungen PCB-haltiger Öle und Motoröle muss in weiteren Studien überprüft werden.