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DOI: 10.1055/s-0030-1266347
Die langfristigen Folgen von Multimorbidität auf die Sterblichkeit und die körperliche Funktionsfähigkeit im Alltag
Hintergrund: Die langfristigen Folgen von Multimorbidität im Alter sind bislang unzureichend erforscht. Daten von 65- bis 95-jährigen Hausarztpatienten aus der GetABI-Studie (German Epidemiological Trial on Ankle Brachial Index) wurden daher genutzt, um die individuellen Auswirkungen von kardiovaskulärer Multimorbidität auf die Mortalität und körperliche Funktionsfähigkeit im Alltag zu untersuchen. Methodik: Die Prävalenz von acht kardiovaskulären Krankheiten, beziehungsweise Risikofaktoren (Diabetes, Hypertonie, Angina Pectoris, Herzinfarkt, PAVK, TIA, Schlaganfall und Adipositas (BMI≥35)) wurde im Jahr 2001 bei 6.880 Hausarztpatienten in einem persönlichen Interview erhoben. Follow-Up-Untersuchungen fanden nach 6, 12, 36, 60 und 84 Monaten statt. Der Einfluss von 0, 1, 2 oder 3+ der kardiovaskulären Erkrankungen zum Baseline-Zeitpunkt auf die Mortalität sowie die Funktionsfähigkeit im Alltag, gemessen mit dem Barthel-Index (BI), wurde in einem Zeitverlauf von 7 Jahren untersucht. Ergebnisse: Zum Zeitpunkt der Baseline-Untersuchung waren die Hausarztpatienten im Mittel 72,5 (SD: 5,3) Jahre alt. Der Männeranteil lag bei 42,2%. Von den 8 ausgewählten Erkrankungen waren 23,5% der Patienten von keiner Krankheit, 38,4% von einer, 23,9% von zwei und 14,2% von mehr als 3 Erkrankungen betroffen. Das Mortalitätsrisiko innerhalb von 7 Jahren war bei Patienten mit 2 (HR 1,5; CI 1,3–1,8) und mit 3+ Erkrankungen (HR 2,2; CI 1,8–2,6) gegenüber den Patienten mit keiner Krankheit signifikant erhöht. Auch der Anteil der Menschen mit funktionalen Einschränkungen erhöhte sich mit steigender Anzahl von chronischen Krankheiten. Diskussion: Die langfristigen Auswirkungen von kardiovaskulärer Multimorbidität auf die Mortalität und die körperliche Funktionsfähigkeit bei älteren Menschen sind erheblich. Dies wird besonders bei einer Anzahl von 2 oder mehr Erkrankungen deutlich.