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DOI: 10.1055/s-0030-1265665
Fraktur und Demenz (FRANZ): Rehabilitation von demenzerkrankten Patienten mit Schenkelhalsfraktur
Hintergrund: Schenkelhalsfrakturen sind eine der häufigsten Ursachen für Immobilität und chronische Pflegebedürftigkeit im Alter. Dies gilt besonders für Menschen mit Demenz, die mit den herkömmlichen Rehabilitationsansätzen oft überfordert sind.
Methode: Die Forschungsgruppe Geriatrie der Charité-Universitätsmedizin am Evangelischen Geriatriezentrum Berlin hat deshalb mit Förderung der Robert Bosch Stiftung eine spezifische Therapiemethode für diese Personengruppe entwickelt. Die Datenerhebung im Rahmen einer Evaluationsstudie mit Kontrollgruppendesign schloss 114 Patienten mit leicht- bzw. mittelschwerer Demenz in einem stationären Setting ein. Die Kontrollgruppe wurde konventionell mit Physio- und Ergotherapie behandelt, während die Therapiegruppe additiv eine weitere Therapie erhielt, die im Wesentlichen aus zwei Bausteinen bestand: 1. zusätzliche Einzeltherapie („Bewegungstherapie“) durch eine speziell geschulte Altenpflegerin unter physiotherapeutischer Supervision und 2. kompetenzorientierte Erinnerungsgruppen zur Förderung von Selbstvertrauen und Wohlbefinden.
Ergebnis: Beide Gruppen verbesserten sich in der Mobilität erheblich, wobei die Besserung in der Therapiegruppe deutlich höher ausfiel (Tinetti-Gehprobe, Interaktionseffekt, p = 0,001). Psychiatrische Begleitsymptome der Demenz nahmen in der Therapiegruppe ab, nicht jedoch in der Kontrollgruppe (BEHAVE AD, Haupteffekt, p = 0,001).
Schlussfolgerung: Die vorliegenden Daten sprechen für die Effektivität des neuen Therapieansatzes. Der Behandlungserfolg von Patienten mit Schenkelhalsfraktur und Demenz kann deutlich verbessert werden, wenn die Therapie den besonderen Bedürfnissen von Menschen mit Demenz Rechnung trägt.