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DOI: 10.1055/s-0030-1265642
Effekt eines Heimtrainingsprogramms in der Nachbehandlung nach operativ versorgter distaler Radiusfraktur
Fragestellung: Nach operativer Stabilisierung der distalen Radiusfraktur ist die Nachbehandlung wesentliches Instrument zur Wiedererlangung der vollen Funktionsfähigkeit. Die durchgeführte randomisiert-prospektive Studie untersuchte den Effekt der Nachbehandlung durch ein selbstständig durchgeführtes Heimtrainingsprogramm im Vergleich zu verordneter Physiotherapie. Methodik: Insgesamt 26 Patienten wurden nach Versorgung mit winkelstabiler Plattenosteosynthese randomisiert: Patienten der Gruppe A erhielten ein Heimtrainingsprogramm mit photo-illustrierten Anleitungen, das über 6 Wochen 2x tägliche Übungseinheiten mit steigender Intensität enthielt. Patienten der Gruppe B wurden 2 Rezepte „Krankengymnastik“ verordnet, insgesamt 12 Anwendungen in 6 Wochen, Einheit zwischen 20–30min. Mit Beginn der Nachbehandlung (1. Woche postoperativ) wurden die Patienten klinisch (Beweglichkeit, Umfang, Griffkraft), zudem erfolgte ein subjektiver Funktionstest der verletzten und gesunden Hand über den PRWE-Score. Nach 6 Wochen Nachbehandlung wurde das Ergebnis überprüft. Ergebnisse: Patienten der Gruppe A zeigten einen signifikant höheren Bewegungsumfang für Extension/Flexion im Vergleich zur gesunden Seite (Gruppe A: 79%; Gruppe B: 52%; P<0,001), sowie für die Ulnar-/Radialabduktion (Gruppe A: 70%; Gruppe B: 59%; P=0,0133). Patienten der Gruppe A erreichten nach 6 Wochen 54% der Kraft der gesunden Seite, Patienten der Gruppe B 32% (P=0,003). Im PWRE war die Funktionsfähigkeit bei Patienten der (Gruppe A: 18,5±15,9 Punkte) signifikant (P<0,001) gegenüber Gruppe B erhöht (36,8±17,3 Punkte). Diskussion: Mit einem durch ein Übungsheft angeleiteten Heimtrainingsprogramm ist nach operativ versorgter distaler Radiusfraktur ein gutes funktionelles Resultat zu erzielen, das in dieser Untersuchung durch Verordnung von 12 Sitzungen Physiotherapie nicht erreicht werden konnte. Ein Heimtrainingsprogramm stellt somit eine adäquate Alternative für den selbstständigen Patienten dar.