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DOI: 10.1055/s-0030-1265493
Palliativmedizinisches Management und Prognose von männlichen Patienten mit metastasiertem Mammakarzinom
Fragestellung: Nur 1% der Mammakarzinome finden sich bei Männern (400–500 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland). Bisher sind keine Untersuchungen zum palliativmedizinischen Management und zur Prognose von männlichen Patienten mit Mammakarzinom publiziert; insbesondere nicht zum Stellenwert der systemischen Therapie vs. Best Supportive Care (BSC).
Methodik: Klinisch-pathologische Tumorcharakteristika, Behandlungskonzepte und Follow-up von MBC-Patienten (N=127) wurden von den TZ Chemnitz und Zwickau zwischen 1995 und 2009 dokumentiert und statistisch ausgewertet (Χ2 test; Log-Rank test).
Ergebnisse: 37Männer mit metastasiertem Mammakarzinom, davon 13 (35,1%) primär. Häufigste Metastasierungsorte: Knochen (n=20), Lunge (n=20), Leber (n=14). Die palliativmedizinische Komplexbehandlung umfasste Chemotherapie (CT), Endokrintherapie (ET), Radiatio, medikamentöse Schmerztherapie, Bisphosphonatgabe, Transfusion, Infusion, Pleurapunktion, Pleurodese, Physio-, Ergo-, und Psychotherapie. Mittels systemischer Therapien [CT+ET] + BSC (n=24; 64,9%) konnte die Prognose gegenüber alleiniger BSC (n=13; 35,1%) signifikant verbessert werden (p=0,001); unabhängig von den initialen Tumorcharakteristika (T;N;G). Primär metastasierte Patienten hatten eine im Trend ungünstigere Prognose (p=0,09). Medianes Überleben im Gesamtkollektiv: 37 Monate, medianes Überleben für systemische Therapie + BSC vs. BSC allein: 69 Monate vs. 3 Monate.
Schlussfolgerung: Unter Beachtung der Zielstellung in der palliativen Situation: Verbesserung der Lebensqualität und/oder Lebensverlängerung, sollten, solang es der Performance-Status zulässt, die systemischen Therapien einen festen Stellenwert im palliativmedizinischen Management haben. Primär fortgeschrittene Tumore (T4) oder schlechte Differenzierung (G3) dürfen nicht zum therapeutischen Nichtstun im metastasiertem Stadium führen, sondern die Gesamtpersönlichkeit mit ihren Beschwerden und Bedürfnissen muss im Zentrum des therapeutischen Fokus bleiben.