Zeitschrift für Palliativmedizin 2010; 11 - P109
DOI: 10.1055/s-0030-1265449

Betreuungsaufwand bei Patienten eines Ambulanten Palliativteams am Beispiel des Universitätsklinikums Jena

C Baumann 1, E Gaser 1, A Gellert 1, A Koch 1, W Meissner 2, U Wedding 1
  • 1Universitätsklinikum Jena, Abteilung Palliativmedizin, Jena, Germany
  • 2Universitätsklinikum Jena, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Jena, Germany

Fragestellung: Jeder GKV-Versicherte hat Anspruch auf Spezielle Ambulante Palliativversorgung (SAPV). Die Umsetzung von SAPV verläuft schleppend. Ein großes Hindernis ist die sehr limitierte Erfahrung mit dieser Versorgungsform, so dass die Abschätzung der erforderlichen Ressourcen schwierig ist.

Material und Methoden: Am Universitätsklinikum Jena (UKJ) arbeitet seit dem 1.3.2007 ein SAPV – Team im Rahmen eines Vertrages zur Integrierten Versorgung. Für die seit diesem Zeitpunkt bis zum 31.12.2009 betreuten Patienten wurde der Betreuungsaufwand dokumentiert. Der Betreuungsaufwand beinhaltet die Betreuungsdauer (Einschluss bis Tod), die Anzahl der Hausbesuche und Telefonate und deren Dauer, jeweils getrennt für Regelarbeitszeit (RA) und Rufbereitschaftszeit (RB).

Ergebnisse: Es wurden 238 Patienten in das SAPV Team eingeschlossen. Bei 92% der betreuten Patienten lag eine Tumorerkrankung vor. Der Betreuungsdauer betrug 49,2 Tage (95% Konfidenzintervall 39,5–58,9). Die mittlere Anzahl an Hausbesuchen während der RA betrug 3,2 (Spanne 0–22). Die mittlere Gesamtdauer der Hausbesuche pro Patient während der RA betrug 227 Minuten (Spanne 5–1236). Über die Betreuungsdauer erfolgten in der RA 12,1 (Spanne 0–83) telefonische Kontakte. Die Dauer der telefonischen Betreuung betrug im Mittel 83min (Spanne 3–536). In der RB erfolgten im Mittel 3,5 (Spanne 0–32) Telefonate und 1,7 (Spanne 0–12) Hausbesuche pro Patient. Die Summe der Dauer der Hausbesuche pro Patient in der RB betrug 285min (Spanne 30–1285), die Summe der Telefonate 49min (Spanne 2–540).

Schlussfolgerung: Es zeigte sich auch in unserer Analyse dass die SAPV mit einem hohen Zeit- und Personalaufwand verbunden ist. Dies kann sowohl für die Abschätzung der Wirtschaftlichkeit als auch bei Verhandlungen mit den Kostenträgern über die Teamgröße von Bedeutung sein. Die Analyse beschränkt sich auf Kontakthäufigkeit und Dauer. Administrative Tätigkeiten sind nicht berücksichtigt.