Zeitschrift für Palliativmedizin 2010; 11 - P97
DOI: 10.1055/s-0030-1265439

Symptomprävalenz von Patienten bei Beginn der Betreuung durch ein ambulantes Palliativ-Care-Team (PCT)

C Rienecker 1, A Gellert 1, A Koch 1, E Gaser 1, U Wedding 1, W Meißner 2
  • 1Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin II, Palliativmedizin, Jena, Germany
  • 2Universitätsklinikum Jena, Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie, Klinik für Innere Medizin II, Palliativmedizin, Jena, Germany

Fragestellung: Am UKJ existiert seit dem 1.3.2007 ein PCT, das nach den Prinzipien der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) arbeitet. In dieser Arbeit sollen Prävalenz und Ausprägung von Symptomen zu Beginn einer PCT-Betreuung analysiert werden.

Methoden: Bei Betreuungsbeginn durch das ambulante Palliativ-Care-Team beurteilen die Patienten Vorhandensein und Schweregrad von 16 Symptomen nach folgendem Score (0=nicht vorhanden, 1=leicht, 2=mittel und 3=stark).

Ergebnisse: Im Zeitraum von 04/2007 bis 12/2009 wurden 294 Patienten durch das PCT betreut. Als häufigste Symptome wurden Schwäche (32,2% mit mittlerer bzw. 54,8% mit starker Ausprägung), Appetitmangel (23,2% bzw. 39,5%), benötigte Hilfe im täglichen Leben (29,8% bzw. 43,6%), Müdigkeit (32,3% bzw. 34,1%), Luftnot (28,2% bzw. 12,8%) und Schmerzen (25,3% bzw. 23,6%) angegeben. Die häufigsten Symptomkonstellationen waren Übelkeit/Erbrechen (r=0,65), Appetitmangel/Übelkeit (r=0,32), Verstopfung/Diarrhoe/Übelkeit (r=0,21), Schwäche/Schlafstörung (r=0,25), Schwäche/Hilfe bei täglichen Aktivitäten (r=0,49), Schwäche/Überforderung der Familie (r=0,27) und Ödeme/Wunden (r=0,28). 18,3% der Patienten litten gleichzeitig an 8 Symptomen mit mittlerer bis schwerer Ausprägung. 13,5% berichteten unter 4 bzw. 7 Symptomen zum Aufnahmezeitpunkt zu leiden.

Schlussfolgerung: Patienten des PCT zeigen komplexe palliative Symptome. Als häufigste Symptome wurden Schwäche und Appetitmangel sowie Hilfe bei täglichen Aktivitäten angegeben. Luftnot oder Schmerzen stehen dagegen nicht im Vordergrund. Schwäche war eng mit mehreren anderen Symptomen assoziiert. Die Gesamtsymptomlast war hoch: Fast 20% der Patienten litten unter 8 Symptomen gleichzeitig.