Zeitschrift für Palliativmedizin 2010; 11 - P78
DOI: 10.1055/s-0030-1265422

Komplementäre und Alternative Onkologie bei weit fortgeschrittenen Tumorerkrankungen

J Huebner 1
  • 1Universitätsklinikum Frankfurt, UCT, Frankfurt, Germany

Viele Patienten nutzen alternative und komplementäre Methoden – Untersuchungen zeigen einer Nutzerrate für Europa zwischen 20 und über 90%. Untersuchungen zur Nutzerrate und zum Nutzerverhalten bei Patienten mit weit fortgeschrittener bis präterminaler Tumorerkrankung liegen nicht vor.

Die Abgrenzung zwischen komplementär und alternativ ist in der Onkologie nicht scharf. Im englischen Sprachgebrauch hat sich die Zusammenfassung unter CAM (complementary and alternative medicine) deutsch KAM eingebürgert.

Eine mögliche Unterscheidung bezieht sich auf die Definition von komplementär=begleitend und alternativ=anstelle von (einer empfohlenen Therapie).

Die angebotenen Therapien der alternativen Therapie variieren, es lassen sich 4 Muster finden:

  • Methoden der klassischen Naturheilkunde, die als sanft dargestellt werden und auf eine (angelbliche) lange Tradition verweisen

  • Methoden und insbesondere Substanzen aus fremden Ländern, die ein neu entdecktes „Wundermittel“ enthalten

  • Methoden die sich in Namensgebung und der Beschreibung für den Laien nicht von den aktuellen Forschungsfeldern der Onkologie unterscheiden

  • Therapien die auf der Einsicht der Anbieter zur Krebsgenese bestehen und zu einfachen Therapieoptionen führen.

Ein wesentliches Gegenargument ist die Fixierung des Patienten auf eine Hoffnung, die real nicht gegeben ist und die dadurch mögliche Verhinderung der Auseinandersetzung mit dem Thema Sterben und Abschied nehmen. Diese Patienten verbringen ihre letzte Zeit mit der Reise zu Heilern, geben große Geldsummen aus und verzichten sogar im Rahmen dieser Suche auf ein substantielles supportives und palliatives Therapieangebot.

Die Präsentation wird anhand aktueller Internetseiten die verschiedenen Typen belegen und die Argumentationsstrategien im Hinblick auf Patienten und Hausärzte aber auch Heilpraktikern darlegen um mögliche Argumentationsstrategien zur Unterstützung des Patienten zu finden.