Zeitschrift für Palliativmedizin 2010; 11 - P15
DOI: 10.1055/s-0030-1265371

Prospektive Untersuchung zur Häufigkeit und Behandlung des Restless legs Syndroms (RLS) bei Patienten auf einer Palliativstation

M Hensler 1, 2, J Remi 1, S Lorenzl 1, 2
  • 1LMU München, Neurologie, München, Germany
  • 2LMU München, Interdisziplinäres Zentrum für Palliativmedizin, München, Germany

Fragestellung: Viele Erkrankungen sind mit Schlafstörungen assoziiert. Im Vergleich zu Gesunden ist der Schlaf bei chronisch kranken Patienten häufig kürzer und weniger erholsam. Schlafstörungen können die subjektiven Symptome der Erkrankung verschlechtern. Gründe für Beschwerden chronisch Kranker sind häufig Schlaflosigkeit, ungenügender Schlaf oder Symptome eines Restless legs Syndroms (RLS). Die in der Literatur angegebene Häufigkeit des RLS bei Patienten mit malignen Tumorerkrankungen liegt zwischen 20–46%.

Bisher gibt es keine Daten zur Häufigkeit des RLS bei Patienten im Endstadium maligner Erkrankungen. Daher ist es unser Ziel, die Häufigkeit und Behandlungsmöglichkeiten des RLS auf einer Palliativstation zu erfassen.

Methode: Wir haben seit Januar 2010 prospektiv die Patienten auf unserer Palliativstation im Hinblick auf das Vorliegen eines RLS nach den Diagnosekriterien der Konsensuskonferenz des National Institute of Health untersucht.

Ergebnisse: Bislang (März 2010) wurden 59 Patienten (30Männer, 29 Frauen) auf unserer Palliativstation untersucht. Davon hatten 76,3% (45) der Patienten eine Tumorerkrankung und 23,7% (14) hatten eine Nicht-Tumorerkrankung. Von diesen erfüllten nur 2 (3,4%) die Diagnosekriterien eines RLS. Therapeutisch erhielten diese beiden Patienten ein transdermales Rotigotin-Pflaster. Darunter waren die Symptome nach einem Tag rückläufig. Einer der beiden Patienten benötigte jedoch aufgrund von allgemeinen Stresssymptomen zusätzlich eine palliative Sedierung.

Schlussfolgerung: RLS scheint keine häufige Ursache von Schlafstörungen bei Patienten auf einer Palliativstation zu sein. Patienten, die die Diagnosekriterien erfüllen, können jedoch effektiv mit Rotigotin behandelt werden. Ursache für die geringe Prävalenz des RLS bei Patienten auf einer Palliativstation könnte die Behandlung mit Opioiden bei einem großen Teil der Patienten in einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium sein.