Zeitschrift für Palliativmedizin 2010; 11 - P12
DOI: 10.1055/s-0030-1265369

Prolactin im Serum als Marker für einen nicht-konvulsiven Status epilepticus bei Patienten mit primären Hirntumoren und Metastasen auf einer Palliativstation

M Hensler 1, 2, M Vogeser 3, S Lorenzl 1, 2
  • 1LMU München, Interdisziplinäres Zentrum für Palliativmedizin, München, Germany
  • 2LMU München, Neurologie, München, Germany
  • 3LMU München, Klinische Chemie, München, Germany

Einleitung: Da eine iktale epileptische Aktivität in den mesialen Temporalstrukturen über Beeinflussung hypothalamischer Faktoren die hypophysäre Prolaktin-Freisetzung akut verändern kann, werden Prolaktin-Essays in der Diagnostik epileptischer und nicht-epileptischer Anfälle häufig diskutiert. Unklar ist die Bedeutung des Serum-Prolaktinwertes bei der Diagnose eines nicht-konvulsiven Status epilepticus (NKSE). Daher untersuchen wir prospektiv die Wertigkeit der Prolaktinbestimmung im Serum bei Patienten mit primären Hirntumoren oder Hirnmetastasen im Hinblick auf das Vorliegen eines NKSE.

Methoden: Der Prolaktinwert im Serum wird prospektiv bei Patienten mit Hirnmetastasen oder Hirntumoren bestimmt. Gleichzeitig wird der klinische Zustand des Patienten beurteilt und bei Verdacht auf NKSE ein EEG abgeleitet.

Ergebnisse: Bislang wurden 14 Patienten in die Untersuchung eingeschlossen. Davon hatten 7 Patienten einen NKSE und 7 Patienten zeigten keinen klinischen Befund, der mit einem NKSE vereinbar ist oder hatten ein regelrechtes EEG (Kontrollen). Der Prolaktinwert bei den Patienten mit NKSE lag bei 761±360µU/ml (Mittelwert±Standartabweichung), bei den Kontrollen bei 579±120µU/ml.

Schlussfolgerung: Die bisherigen Ergebnisse der Studie zeigen, dass der Prolaktinwert im Serum keinen Unterschied zwischen Patienten mit NKSE und Kontrollen zeigt. Falls sich das Ergebnis in der weiteren Untersuchung bestätigt, hat die Bestimmung von Prolaktin im Serum keinen Stellenwert als hilfreicher diagnostischer Parameter zur Bestimmung eines NKSE.