RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0030-1265365
Levomethadon – bundesweite Erfahrungen mit Dosisfindung und Anwendung
Fragestellung: Erfassung des Gebrauchs und der Titrationsstandards von Levomethadon (L- Polamidon®) in der Schmerztherapie von Palliativpatienten in Deutschland (D).
Methodik: Online-Umfrage (evasys) und ggfs. weiterführendes Telefoninterview mit den leitenden Ärzten aller Palliativstationen (PS) in D (nach: Wegweiser Hospiz- und Palliativmedizin; Stand: Juni 2009) zur deskriptiv-analytischen Auswertung der Falldaten 2008.
Ergebnis: Von 181 Fragbögen wurden 62 beantwortet (entspricht 34% aller PS in D). Von den antwortenden Ärzten haben 95% die Zusatzweiterbildung Palliativmedizin, 24% die Bezeichnung Spezielle Schmerztherapie. Die Hälfte der PS besteht seit 4 Jahren oder weniger.
28 der 62 antwortenden Ärzte nutzten Levomethadon (45%) bei etwa 5% ihrer Patienten (im Mittel 11,3 von 229 Pat./Jahr). Es wurde i.d.R. als Zweitlinienopioid verwendet, die Titration erfolgte im Normalfall stationär (85% der Anwender) unter Monitoring von Vigilanz (85%) und Atemfrequenz (52%). Vier Einrichtungen nahmen auch ambulante Aufdosierungen vor (15% der Anwender); dies könnten sich insgesamt 48% der Anwender vorstellen.
63% der Anwender berichten von Überdosierungserscheinungen in der dosisstabilen Behandlungsphase (37% in der Titrationsphase); 33% der Anwender berichteten über starke Nebenwirkungen in Einzelfällen (keine Entzugserscheinungen).
Als Hauptindikation für eine Rotation auf Levomethadon wurden neuropathische Schmerzen (89% der Anwender) und andere unkontrollierbare Schmerzzustände (57%) genannt.
Die in der dosisstabilen Phase erzielte Analgesie wurde besonders bei konstant starken oder neuropathischen Schmerzen als sehr gut eingeschätzt. In der Titrationsphase und zur Behandlung von Durchbruchschmerzen wurde die Schmerzkontrolle lediglich als befriedigend empfunden.
Schlussfolgerung: Trotz der für jeden Patienten individuell zu ermittelnden Dosis ist die Anwendung von Levomathadon sicher. Bei der Dosistitration verwenden die Befragten unterschiedliche Standards.