Zeitschrift für Palliativmedizin 2010; 11 - D10_1
DOI: 10.1055/s-0030-1265323

Forschung in der Sozialen Arbeit

M Wasner 1, 2
  • 1Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München Großhadern, Interdisziplinäres Zentrum für Palliativmedizin, München, Germany
  • 2Katholische Stiftungsfachhochschule, München, Germany

Hintergrund: Soziale Arbeit ist neben Medizin und Pflege ein key provider im multiprofessionellen Palliative Care Team. Häufig ist sie neben der Pflege die Berufsgruppe, die die meiste Zeit mit den Patienten und ihren Familien verbringt. Psychosoziale Interventionen wirken sich nachweislich positiv auf die Befindlichkeit und auf die Lebensqualität von Palliativpatienten und ihren Familien aus. Zur spezifischen Wirksamkeit sozialarbeiterischer Interventionen gibt es aber erst wenige Veröffentlichungen.

Stand der Forschung: Mehr Patienten versterben zuhause, wenn Sozialarbeiter in die Entlassplanung involviert sind. Dies hängt zusammen mit dem systemischen Ansatz Sozialer Arbeit, d.h. mit dem Bestreben, eine für Patient und Angehörige gleichermaßen tragfähige Lösung zu finden. Zudem hat die Berufsgruppe der Sozialarbeiter sich als context interpreter bewährt, indem sie den Patienten und ihren Familien helfen, den Verlauf der Erkrankung und den Sterbeprozess besser zu verstehen. So wird die Soziale Arbeit zum Vermittler zwischen den Betroffenen und dem professionellen Team, aber auch zwischen dem Patienten und seiner Familie. In einer weiteren Untersuchung konnte der zentrale Einfluss der Sozialen Arbeit auf Entscheidungsprozesse am Lebensende nachgewiesen werden.

Ausblick: Fast zwangsläufig kommt es innerhalb eines multiprofessionellen Teams zu Überschneidungen der Aufgaben, vor allem im psychosozialen Bereich. Dies führt zu der Schwierigkeit, spezifische Effekte sozialarbeiterischer Interventionen herauszuarbeiten. Zudem sind es viele Sozialarbeiter nicht gewohnt, überhaupt Forschungsprojekte durchzuführen.Gerade in Zeiten knapper ökonomischer Ressourcen im Gesundheitswesen und dem damit einhergehenden Evaluierungsdruck, sind weitere Untersuchungen der Sozialarbeit aber dringend nötig, um die wertvolle Arbeit, die die Soziale Arbeit in der Praxis heute schon leistet, auch nach außen darstellen zu können.