Z Gastroenterol 2010; 48 - P616
DOI: 10.1055/s-0030-1264055

Bringt die Sleevegastrektomie eine bessere Lebensqualität als der proximale Magenbypass?

M Ahrens 1, H Honarpisheh 1, N Heits 1, C Schafmayer 1, T Küchler 2, DC Bröring 1
  • 1Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie, Kiel, Germany
  • 2Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Referrenzzentrum für Lebensqualitätsforschung, Kiel, Germany

Einleitung: Der prox. Magenbypass (RYGB) gilt als bariatrische Standardoperation. Die Sleevegastrektomie (SG) kommt zunehmend u.a. wegen geringerem operativem Risiko und geringerem Eingriff in die Ernährungsphysiologie als Alternativverfahren zum Einsatz.

Ziele: Haben Sleevegastrektomie-Patienten aufgrund des geringer invasiven Verfahrens eine bessere Lebensqualität im Vergleich zu Magenbypass-Patienten? Berücksichtigt werden ebenfalls die Gewichtsreduktion und Verbesserung der Komorbiditäten der beiden Operationsverfahren.

Material und Methode: Zur o.g. Fragestellung konnten 35 Patienten (9 RYGB und 26 SG) in einer prospektiven Studie eingeschlossen werden. Beide Gruppen waren in BMI, Komorbiditäten und Operabilität vergleichbar. Die Patienten wurden nach 1,3,6,9,12 Monate nach OP untersucht (Quote 94%). Es erfolgten klinische und laborchemische Untersuchungen sowie die Erfassung der Lebensqualität mittels spezifiziertem EORTC-Fragebogen (europäische Standardfragebogen EORTC QLQ mit spezifiziertem Adipositasmodul).

Ergebnisse: In beiden Gruppen zeigte sich bereits nach 6 Monaten eine Gewichtsreduktion im Mittel von ca. 40kg (entsprechend einem EWL von 42%). In beiden Gruppen konnte bei einem vergleichbaren Prozentsatz die vorbestehende Medikation (u.a. Antihypertonika und Insulindosierung) nach 3 Monaten halbiert und im Verlauf weiter reduziert werden. Die Lebensqualitätmodalitäten Berufs- und Freizeitaktivität wurden in beiden Gruppen als deutlich gesteigert angegeben. Die psychische Gesamtsituation wurde ebenfalls in beiden Gruppen als deutlich gebessert angegeben. Nebenwirkungen wie Sodbrennen, Meteorismus, Diarrhoen, Nährstoffdysbalancen und damit verbundene Beeinträchtigung der gesteigerten Lebensqualität und Gesamtzufriedenheit wurde bei 44% (4 von 9) der RYGB-Patienten und 8% (2 von 26) der SG-Patienten angegeben.

Schlussfolgerung: Patienten weisen sowohl nach RYGB- als auch nach SG-Operation eine deutlich verbesserte Lebensqualität bereits 3 Monate nach Operation auf bei vergleichbaren Verbesserungen der Gewichtsreduktion und der Komorbiditäten (Einjahresanalyse). Nebenwirkungen und Beeinträchtigung der Lebensqualität kamen weniger bei den Sleevegastrektomie-Patienten vor. Die laufende prospektive Studie wird diese Ergebnisse weiter analysieren.