Z Gastroenterol 2010; 48 - P569
DOI: 10.1055/s-0030-1264009

Mutationen des CFTR Gens prädisponieren für die Bildung von Pankreasgangsteinen

M Ellrichmann 1, M Janot 2, R Lebert 1, WE Schmidt 1, W Uhl 2, A Tannapfel 3, JM Otte 1
  • 1Klinikum der Ruhr-Universität; St. Josef-Hospital, Medizinische Klinik I, Bochum, Germany
  • 2Klinikum der Ruhr-Universität; St. Josef-Hospital, Chirurgische Klinik, Bochum, Germany
  • 3Klinikum der Ruhr-Universität, Institut für Pathologie, Bochum, Germany

Einleitung: Die Ausbildung von Verkalkungen und Steinen ist ein Charakteristikum der chronischen Pankreatitis (CP) mit ungeklärter pathogenetischer Relevanz. Als unabhängige Risikofaktoren für die Entwicklung einer CP sind Mutationen des Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator (CFTR) Gens erst kürzlich beschrieben worden. Eine mögliche Assoziation von Mutationen des CFTR und weiterer Gene mit der Bildung von Gangsteinen bei Patienten mit hereditärer Pankreatitis ist unvollständig charakterisiert.

Methodik: Genomische DNA wurde aus Blut- und Gewebeproben von insgesamt n=478 kaukasischen Patienten mit chronischer Pankreatitis isoliert. Die DNA wurde mittels Schmelzkurvenanalyse bezüglich des Vorliegens einer Mutation der Gene des Serinproteaseinhibitors Kazal Typ I (SPINK1) (N34S), des kationischen Trypsinogens (PRSS1) (R122H und N29I) und des CFTR (F508del, R117H, 5-T Allel) untersucht. Mutationen des PRSS1 (Exon 2) und CTRC (Exon 7) Gens wurden ferner durch direkte DNA Sequenzierung nachgewiesen. Eine weitergehende Charakterisierung von Mutationen im CFTR Gen erfolgte unter Verwendung eines kommerziellen Testsystems mit simultaner Analyse von 36 Mutationen und des Tn Polymorphismus.

Ergebnisse: Mutationen des CFTR Gens wurden in 7,4% (18/243), ein Tn Polymorphismus in 4,5% (10/222), eine SPINK1 Mutation in 3,1% (15/478), eine PRSS1 Mutation in 2,0% (9/446) und eine CTRC Mutation in 1,3% (1/77) der untersuchten Fälle detektiert. Unter diesen Patienten waren 15 (3,1%) mit nachgewiesenen Pankreasgangsteinen und der Notwendigkeit einer operativen Behandlung. Fünf dieser Patienten waren Träger einer CFTR Mutation F508del (33,3%, p<0,05). Mutationen des SPINK1 (N34S), PRSS1 (R122H), CFTR (G551D) und CTRC (R254W) Gens wurden bei jeweils einem Patienten nachgewiesen (6,7%). Zwei Patienten waren heterozygot für Mutationen in den SPINK1:N34S/CFTR:F508del und PRSS1:R122H/CFTR:508 del Genen.

Diskussion: Bei Trägern der CFTR 508del Mutation ist das Risiko zur Bildung von Pankreasgangsteinen signifikant erhöht. Die Schädigung bikarbonatproduzierender intrapankreatischer Epithelzellen unterscheidet das pathogenetische Konzept bei dieser Mutation von den Mechanismen, welche anderen genetisch determinierten Pankreatitiden zu Grunde liegen.