Z Gastroenterol 2010; 48 - P555
DOI: 10.1055/s-0030-1263995

Wechselspiel zwischen stimuliertem NF-kappaB und dem Tumorsuppressor p53

A Henrich 1, RM Schmid 1, F Weih 2, T Heinzel 3, D Saur 1, OH Krämer 3, G Schneider 1
  • 1Techische Universität München, II. Medizinische Klinik, München, Germany
  • 2Fritz-Lipmann-Institut, Jena, Germany
  • 3Friedrich Schiller Universität Jena, Institut für Biochemie, Jena, Germany

Einleitung: Der Beitrag von NFkB zur Karzinogenese ist für viele solide Tumoren gut belegt. Im Gegensatz zu NFkB ist der Transkriptionsfaktor p53 ein klassischer Tumorsuppressor. Als zentraler Regulator der geregelten Zellteilung und Apoptose induziert er die Expression von Genen, die die Apoptose, Seneszenz und das Anhalten des Zellzyklus fördern.

Ziel: Ziel der Studie ist die molekulare Charakterisierung des Wechselspiels zwischen NFkB und p53.

Methodik: Zur Analyse des Wechselspiels zwischen p53 und NFkB wurden verschiedene genetisch definierte zelluläre Modellsysteme, unter anderem genetisch definierte Colon- und Pankreaskarzinomzellen, verwendet und generiert. Defiziente Zellen wurden mit retroviraler Transduktion oder stabiler Transfektion rekonstituiert und zur Analyse verwendet. Das Wechselspiel zwischen p53 und NFkB wurde nach dem physiologischen Stimulus TNFa, sowie nach der durch Replikationsarrest induzierten Signaltransduktion analysiert. Weiterhin wurde der Einfluss einer murinen p53 Mutante, p53R172H, auf die NF-kB Signaltransduktion untersucht. Zur Analyse wurden Western Blots, EMSAs, DNA-pull down Assays, Immunopräzipitationen, Caspase Assays, MTT Assays, quantitative RT-PCR und Chromatin-IPs verwendet.

Ergebnisse: Replikationsarrest-induziertes Signaling führt zur Bindung von NFkB/RelA an nukleäres p53. Sowohl RelA, als auch p53, werden für die Replikationsarrest-induzierte Aktivierung von NFkB und die NF-kB-abhängige Expression von anti-apoptotischen NFkB Zielgenen benötigt. Über RelA wird p53 an bestimmte Promotoren von NFkB Zielgenen rekrutiert. Ähnlich führt die Aktivierung von NFkB über den pro-inflammatorischen Stimulus TNFa, unabhängig von der cytoplasmatischen NFkB Aktivierung, zu einer p53/RelA Komplexbildung in Lösung und an kB Binde-Elementen. Aktivierung von NFkB Zielgenen ist dabei abhängig von p53. Die murine p53R172H Mutante bindet konstitutiv an RelA und trägt zur Aktivierung von NF-kB Zielgenen in Tumorzellen bei.

Schlussfolgerung: p53 trägt zur Expression von NFkB Zielgenen nach Stimulation mit klassischen und atypischen Induktoren bei. Mutiertes p53 führt zur konstitutiven Aktivität von NFkB in Tumorzellen. Dies könnte die Prävalenz von p53 Mutationen in humanen Tumoren erklären.