Z Gastroenterol 2010; 48 - P485
DOI: 10.1055/s-0030-1263925

Vergleich der neuen und der alten Autoimmunhepatitis-Klassifikation

T Paur 1, J Hartl 1, R Wiest 1, J Schölmerich 1, G Kirchner 1
  • 1Uniklinik Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Regensburg, Germany

Die Diagnose der Autoimmunhepatitis (AIH) kann eine Herausforderung darstellen. Hennes et al. (Hepatology 2008;48:169ff) haben 2008 die vereinfachten Kriterien für die Diagnose der AIH publiziert. Ziel dieser Studie war es, die neuen Diagnosekriterien mit der komplexen, alten Klassifikation der „International Autoimmune Hepatitis Group“ (Alvarez F. et al, J Hepatol 1999;31:929ff) zu vergleichen.

Patienten und Methoden: Retrospektiv wurden die Daten von 73 AIH-Patienten (22m/51 f) analysiert. Bei allen Patienten lag eine Leberbiospie vor. Die komplexen AIH-Diagnosekriterien von 1999 beinhalteten Geschlecht, Alter, Autoantikörper, Immunglobuline, Ausschluss einer viralen Hepatitis und eine Histologie. Diese Kriterien wurden verglichen mit den vereinfachten Diagnosekriterien von 2008 (Autoantikörper, Immunglobulin G, Histologie und Ausschluss einer Virushepatitis). Zusätzlich erhoben wurden Daten zum Alter bei Erstdiagnose, Inzidenz der Autoantikörper und die Art der immunsuppressiven Therapie.

Ergebnisse: Das mittlere Alter bei Erstdiagnose lag bei 49±17 (4–79) Jahren. Zehn Patienten hatten ein Overlap-Syndrom mit AIH plus Primär biliärer Zirrhose und 3 Patienten hatten eine AIH plus Primär sklerosierende Cholangitis. 48% der Patienten waren ANA positiv, 32,9% ANA+SMA positiv, 8,2% SMA positiv, 1,4% SLA positiv, 4,1% LKM positiv und 5,5% hatten keine Antikörper. Bei 58% der Patienten wurden übereinstimmende diagnostische Ergebnisse gefunden, bei 33% variierten die Ergebnisse nur minimal (definitive AIH vs. wahrscheinliche AIH). Bei 10% der Patienten korrelierten die Ergebnisse zwischen der alten und der neuen Klassifikation nicht. Die Nachbeobachtungszeit betrug 48±47 Monate. 60% der Patienten wurden mit einer Kombinationstherapie oder einer sequentiellen Therapie mit Prednisolon+Azathioprin behandelt, 26% erhielten eine Prednisolon-Montherapie und 8% erhielten nach einem Therapieversagen mit Prednisolon+Azathioprin eine Therapie mit Cyclosporin. 6% hatten keine Therapie.

Schlussfolgerung: Die vereinfachte Klassifikation der AIH ist im klinischen Alltag sehr gut anwendbar und zeigt eine gute Übereinstimmung mit der alten, komplexen AIH-Klassifikation.