Z Gastroenterol 2010; 48 - P444
DOI: 10.1055/s-0030-1263884

Einfluss von Ribavirin auf den HCV Replikon RNA Abfall während einer Behandlung mit Interferon alfa und den Protease Inhibitoren Boceprevir oder Telaprevir

WP Hofmann 1, TL Chung 2, C Osbahr 1, S Susser 1, U Karey 1, U Mihm 1, C Welsch 1, J Lötsch 3, C Sarrazin 1, S Zeuzem 1, E Herrmann 2
  • 1Klinikum der J. W. Goethe-Universität, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Germany
  • 2Klinikum der J. W. Goethe-Universität, Biostatistik und Mathematische Modellierung, Frankfurt, Germany
  • 3Klinikum der J. W. Goethe-Universität, Klinische Pharmakologie, Frankfurt, Germany

Hintergrund: Ribavirin verbessert die dauerhaften virologischen Ansprechraten von Patienten mit chronischer Hepatitis C, die mit Interferon alfa und neuen Inhibitoren der HCV Protease behandelt werden. Zur besseren Charakterisierung des antiviralen Effekts dieser bevorstehenden Therapiemöglichkeiten haben wir sog. drug interactions zwischen Ribavirin, Interferon alfa, Boceprevir und Telaprevir in vitro untersucht.

Methoden: Huh7 Zellen, die ein subgenomisches HCV Replikon System beherbergen (HCV Replikonzellen) wurden mit verschiedenen Dosierungen und Kombinationen von Ribavirin, Interferon alfa, und den Protease Inhibitoren Boceprevir und Telaprevir kultiviert. HCV RNA wurde mittels real time PCR zu verschiedenen Zeitpunkten gemessen. Antivirale Effizienz Parameter wurden anhand des HCV RNA Abfalls mit einem nicht-linearen gemischten Effektmodell geschätzt. Synergistische Effekte der Kombinationstherapien wurden mit dem sog. Bliss independency model berechnet.

Ergebnisse: Die jeweiligen antiviralen Aktivitäten der Einzelsubstanzen zeigten dosisabhängige HCV RNA Reduktionen in den Replikonzellen (inhibitorische Konzentrationen (IC)50 von 386,16µM, 81,67 U/ml, 0,44µM bzw. 0,81µM nach 48h für Ribavirin, Interferon alfa, Boceprevir, bzw. Telaprevir). Die duale Kombination von Ribavirin mit entweder Boceprevir oder Telaprevir zeigte keine Abweichung der Additivität, wohingegen der Abfall von HCV RNA für die duale Kombination von Ribavirin mit Interferon alfa synergistisch war (p<0,001). Eine Dreierkombination mit Ribavirin, Interferon alfa und Protease Inhibitoren zeigte den tiefsten HCV RNA Abfall und resultierte in additiven bis synergistischen Effekten.

Zusammenfassung: Der günstige additive bis synergistische antivirale Effekt von Ribavirin mit Interferon alfa und den neuen HCV Protease Inhibitoren in vitro veranschaulicht, dass Ribavirin als sog. antiviral backbone in naher Zukunft seinen Stellenwert bei der Behandlung der chronischen Hepatitis C beibehalten wird.