Z Gastroenterol 2010; 48 - P443
DOI: 10.1055/s-0030-1263883

Bedeutung von IL28B Gen Polymorphismen bei Hepatitis C Virus Genotyp 2 und 3 infizierten Patienten

C Sarrazin 1, S Susser 1, A Doehring 2, CM Lange 1, T Müller 3, C Schlecker 2, E Herrmann 4, J Lötsch 2, S Zeuzem 1, T Berg 5
  • 1Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Medizinische Klinik 1, Frankfurt am Main, Germany
  • 2Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Klinische Pharmakologie, Frankfurt am Main, Germany
  • 3Charité Universitätsmedizin Berlin Virchow Klinikum, Medizinische Klinik m. S. Hepatologie und Gastroenterologie, Berlin, Germany
  • 4Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Institut für Biostatistik und Mathematische Modellierung, Frankfurt am Main, Germany
  • 5Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für Gastroenterologie, Sektion Hepatologie, Leipzig, Germany

Einleitung: Genetische Variationen im Interleukin 28B (IL28B) Gen sind bei Hepatitis C Virus (HCV) Genotyp 1 infizierten Patienten mit dem Ansprechen auf eine PEG-Interferon-α/Ribavirin Therapie assoziiert. Die Bedeutung der drei IL28B Hauptvarianten (rs8099917, rs12980275 und rs12979860) für HCV Genotyp 2/3 infizierte Patienten ist bisher nicht bekannt.

Ziele: Der Einfluss der drei kürzlich beschriebenen IL28B Varianten (rs8099917, rs12980275 und rs12979860) bei Patienten mit einer HCV Genotyp 2/3 Infektion soll untersucht werden.

Methodik: Bei Patienten mit einer chronischen HCV Genotyp 2/3 Infektion (n=267) wurden, im Hinblick auf Assoziationen mit dauerhaftem virologischen Ansprechen auf PEG-Interferon-α/Ribavirin Therapie, epidemiologische, biochemische und virologische Parameter, drei IL28B Varianten (rs8099917, rs12980275 und rs12979860) genotypisiert und analysiert. Zum Vergleich wurden zudem HCV Genotyp 1 Patienten (n=372) und gesunde Kontrollprobanden genotypisiert.

Ergebnis: Der rs12979860 CC Genotyp, ein niedrigeres Alter und der Genotyp 2 sind bei HCV Genotyp 2/3 infizierten Patienten signifikant mit dem dauerhaften virologischen Ansprechen assoziiert (p=0,01, p=0,04 und p=0,03). Für rs8099917 und rs12980275 konnte kein Zusammenhang mit dem Therapieansprechen gezeigt werden. Sowohl bei HCV Genotyp 1 als auch bei Genotyp 2/3 infizierten Patienten zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang der drei IL28B Genotypen rs12979860 CC, rs8099917 TT und rs12980275 AA mit einer hohen Anfangsviruslast. Ein steigendes Vorkommen des rs12979860 CC Genotyps bei HCV Genotyp 1 (34,4%), Genotyp 3 (38,9%) und Genotyp 2 (51,9%) infizierten Patienten sowie in den gesunden Kontrollen (49,0%), spiegelt die bekannten Ansprechraten wider (p=0,015).

Schlussfolgerung: Bei HCV Genotyp 2/3 infizierten Patienten sind alle drei untersuchten IL28B Genotypen mit der HCV RNA Konzentration assoziiert. Jedoch konnte nur für rs12979860 ein signifikanter Zusammenhang mit dem dauerhaften virologischen Ansprechen beobachtet werden. Das vergleichsweise hohe Vorkommen von rs12979860 CC in Genotyp 2 Patienten könnte das gute Ansprechen dieses Genotyps auf Interferon-α zumindest teilweise erklären.