Z Gastroenterol 2010; 48 - P437
DOI: 10.1055/s-0030-1263877

Einfluss der präoperativen transarteriellen Chemoembolisation auf Tumorrezidiv- und Patientenüberlebensraten nach Lebertransplantation bei Hepatozellulärem Karzinom

D Seehofer 1, M Nebrig 1, T Denecke 2, T Kroencke 2, W Weichert 2, M Stockmann 2, R Somasundaram 3, E Schott 2, G Puhl 2, P Neuhaus 2
  • 1Charité – Campus Virchow Klinikum, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Berlin, Germany
  • 2Charité – Campus Virchow Klinikum, Berlin, Germany
  • 3Charité – Campus Benjamin Franklin, Berlin, Germany

Die transarterielle Chemoembolisation (TACE) wird häufig als Bridgingverfahren vor Lebertransplantation (LTx) bei Patienten mit Hepatozellulärem Karzinom (HCC) angewendet, auch wenn prospektiv randomisierter Studien für diese Vorgehen komplett fehlen und nur wenige große retrospektive Analysen vorliegen.

Patienten und Methoden: In die vorliegende retrospektive unizentrische Analyse wurden Patienten eingeschlossen, die zwischen 1988 und 2008 aufgrund eines HCC transplantiert wurden. Um die Kontrollgruppe ohne TACE möglichst vergleichbar zu halten wurden folgende Konditionen ausgeschlossen: inzidentelle HCCs, Child C Zirrhose, Lebendspende-Transplantation, andere HCC-spezifische Therapien vor LTx. Von insgesamt 336 HCC Patienten waren 177 Gegenstand der Analyse. Von diesen hatten 71 mindestens eine TACE Applikation (Gruppe A) und 106 keine HCC-Therapie vor LTx (Gruppe B).

Ergebnisse: Beide Gruppen wiesen vergleichbare 5 Jahres Rezidiv (23 vs. 29%) und Überlebensraten (73% vs. 67%) auf, der Anteil an Patienten außerhalb der Mailand Kriterien war jedoch in Gruppe A höher (p<0,01). Ein Tumorprogress (RECIST) während der Wartezeit war mit einer erhöhten Rezidivrate in der TACE Gruppe (50 vs. 12% nach 5 Jahren) wie auch in der Gruppe B (40 vs. 22%) assoziiert. In der Subgruppen Analyse fand sich bei Patienten innerhalb der Mailand-Kriterien eine deutlich reduzierte Rezidivrate nach TACE (8% vs. 23% n. 5J, p=0,053), jedoch nicht bei Patienten außerhalb der Mailand Kriterien. Aber auch außerhalb der Mailand Kriterien war die Rezidivrate im Falle eines Ansprechens auf die TACE deutlich reduziert. Patienten mit einem Knoten zwischen 20 und 50mm wiesen in der TACE Gruppe keine niedrigere Rezidivrate auf. Dagegen war bei Patienten mit multifokalen Tumoren (max. 5 Knoten) und einem max. Durchmesser von 50mm in der TACE Gruppe eine signifikant niedrigere Rezidivrate zu verzeichnen (11% vs. 34% nach 5 Jahren, p=0,03).

Schlussfolgerung: Unsere große retrospektiove Analyse konnte bestätigen, dass ein Therapieansprechen auf TACE mit einer niedrigen Rezidivrate vergesellschaftet ist. Zusätzlich scheint die TACE als Bridgingverfahren insgesamt die Rezidivraten bei Patienten innerhalb der Mailand Kriterien zu verringern.