Z Gastroenterol 2010; 48 - P435
DOI: 10.1055/s-0030-1263875

Die chirurgische Therapie des hepatozellulären Karzinoms: Resektion oder Transplantation?

N Weiler 1, M Hoppe-Lotichius 1, F Bittinger 2, M Pitton 3, M Schuchmann 4, G Otto 1
  • 1Universitätsmedizin Mainz, Transplantationschirurgie, Mainz, Germany
  • 2Universitätsmedizin Mainz, Institut für Pathologie, Mainz, Germany
  • 3Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Radiologie, Mainz, Germany
  • 4Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik, Mainz, Germany

Die Lebertransplantation ist das Verfahren der Wahl bei kleinen HCCs mit wenigen Herden bei Leberzirrhose. Der Organaustausch gewährleistet nicht nur die Resektion des Tumors, sondern auch der Präkanzerose. Neben der Organknappheit ist ein weiteres Dilemma, wie mit Patienten zu verfahren ist, die während der Wartezeit einen Tumorprogress erleiden. Ein Ausscheiden aus der Warteliste kann durch Bridging verhindert werden. Leberresektion ist eine Möglichkeit zum Bridging, aber auch definitive Therapie.

Zwischen September 1997 und Dezember 2008 wurden 219 Patienten in unserer Abteilung wegen eines HCCs behandelt. Alle Patienten auf der Warteliste erhielten bis zur Transplantation alle 6 Wochen eine transarterieller Chemoembolisation (TACE). Patienten mit einem Tumorprogress unter TACE entsprechend den RECIST-Kriterien wurden von der Warteliste abgemeldet. In der gleichen Zeit erhielten 64 Patienten mit einer Leberzirrhose eine Leberresektion.

Von den Patienten auf der Warteliste überschritten 110 Patienten die Mailand-Kriterien. Die Transplantationskandidaten waren signifikant jünger als die Patienten mit Leberesektion: 59,5 Jahre (36–73) versus 67,2 Jahre (37–84). Es wurden 112 Patienten transplantiert (50 innerhalb/62 außerhalb Mailand). Die Dropout-Rate während der Wartezeit von 218 Tagen war 35%. Die Überlebenszeit von Patienten, die weder für Lebertransplantation noch für Leberresektion in Frage kamen, war 468 Tage (22–756). Das 5-Jahresüberleben aller Transplantierten war 68% gegenüber 22% bei Leberresektion (p<0,001). Alle Transplantationskandidaten eingeschlossen in eine Intention-to-treat-Analyse, verschlechterte sich das 5-Jahresüberleben auf 56%(vs. 22%, p=0,003). Patienten innerhalb Mailand haben die gleiche Prognose unabhängig von der chirurgischen Behandlung (p=0,541), Patienten außerhalb Mailand haben mit einer Lebertransplantation eine höhere 5-Jahres-Überlebensrate (51% vs. 15%, p=0,003).

Eine Intention-to-treat-Analyse der Patienten innerhalb der Mailand-Kriterien zeigt ein vergleichbares Überleben nach Lebertransplantation und Leberresektion. Leberresektion ist entsprechend dieser Ergebnisse eine mögliche Therapieoption bei Patienten mit kleinen und wenigen HCC-Herden, insbesondere im Hinblick auf die herrschende Organknappheit.