Z Gastroenterol 2010; 48 - P384
DOI: 10.1055/s-0030-1263824

Diabetes mellitus erhöht die Morbidität und Mortalität bei Leberresektionen

J Dietrich 1, J Wang 1, D Gärtner 1, S Münch 1, J Jenkner 1, A Schöttler 1, MR Schön 1
  • 1Städtisches Klinikum Karlsruhe, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Karlsruhe, Germany

In einer multivarianten Analyse wurde an 265 elektiven Leberresektionen der Einfluss verschiedener Risikofaktoren auf die postoperative Morbidität und Mortalität untersucht. 127 Parameter wurden bestimmt, die das postoperative Outcome beeinflussen. Dazu zählen demographische, diagnostische, therapeutische, laborchemische und operative Parameter. Nach erfolgter Leberresektion wurden die Fälle in 3 Gruppen unterteilt: 1. Resektionen ohne oder mit geringfügigen Komplikationen (Wundinfektionen, Pleuraergüsse) (n=224), 2. Resektionen mit schwerwiegenden Komplikationen (Leberinsuffizienz, Revisionen, Lungenembolie, Herzinfarkt) (n=23) und 3. Tod innerhalb von 30 Tagen (n=8).

Ergebnisse: Die verglichenen Gruppen ähnelten sich bezüglich der demographischen Daten, Diagnose und Operationgröße. In der univarianten Analyse waren Alter, Fibrose, ASA und Chronische obstruktive Lungenerkrankungen (COPD) mit verschiedenen Komplikationen verbunden (Tabelle). Nur Diabetes mellitus und Zweiteingriffe zeigten in der multivarianten Analyse eine signifikant höhere Morbidität und Mortalität nach Leberresektionen.

Tab. 1

Gruppe 1 (n=224)

Gruppe 2 (n=23)

Signifikanz

Gruppe 3 (n=8)

Signifikanz

Alter (Jahre)

58±13

64±10

p<0,05

66±11

n.s.

Fibose/Zirrhose

15,6%

33,3%

p<0,05

16,7%

n.s.

ASA

39,5%

40,7%

n.s.

83,3%

p<0,05

COPD

3,0%

3,7%

n.s.

33,3%

p=0,05

Diabetes mellitus

14,3%

21,7%

p<0,05

66,7%

p=0,005

Zweiteingriffe

17,4%

51,9%

p<0,001

33,3%

n.s.

Schlussfolgerung: Diabetes mellitus ist ein unabhängiger und oft unterschätzter Risikofaktor für eine erhöhte postoperative Morbidität und Mortalität bei Leberresektionen.