Z Gastroenterol 2010; 48 - P349
DOI: 10.1055/s-0030-1263789

Diagnostische Wertigkeit von Ultraschall in Detektion von biliären Komplikationen lebertransplantierter Patienten

B Boozari 1, A Negm 1, A Hahn 1, S Kubicka 1, A Schneider 1, J Wedemeyer 1, J Klempnauer 1, M Manns 1, M Gebel 1
  • 1MHH, Hannover, Germany

Einleitung und Ziele: Biliäre Komplikationen tragen signifikant zur Morbidität der Patienten nach Lebertransplantation (LTX) bei. Cholangiographische Methoden (ERC/PTC) stellen den „gold standard“ für die Diagnose und Spezifikation dieser Komplikationen dar. Fundierte Analysen, die sich mit dem Beitrag des Ultraschalls (US) auf diesem Gebiet befassen fehlen weiterhin. Deshalb haben wir eine systemische Querschnittsanalyse der diagnostischen Wertigkeit des US in Erkennung von biliären Komplikationen der Lebertransplantierten in Hannover vorgenommen.

Methodik: Retrospektive wurden 128 lebertransplantierten analysiert. Alle Patienten erhielten eine standardisierte Ultraschalluntersuchung nach LTX und deren klinische Daten sowie Laboruntersuchungen wurden erfasst. Die Diagnosen im Ultraschall wurden mit den cholangiographischen Diagnosen verglichen. Folgende statistische Auswertungen wurden vorgenommen: Deskriptive Statistiken, logistische Regression, ROC-Analyse, Sensitivität und Spezifität.

Ergebnisse: US detektierte n=34 (80,9%) von allen biliären Komplikationen: Anastomose-Stenose n=33 (25,8%), Ischemic type biliary lesions (ITBL) n=18 (14,1%) und Leckage n=2 (66,7%). Die Sensitivität und Spezifität von US hierbei betrug jeweils: 61%, 100%, 100%, 79% (95CI, 36–86%) für ITBL und 24%, 100, 100%, 31% (95CI, 9–46%) für Anastomoste-Stenose. Alkalische Phosphatase (AP) erwies sich als das beste Laborparameter zur Trennung von Patienten mit biliären Komplikationen nach LTX (p=0,039). Mit einer Cut off Wert von 127U/l für weibliche und 162,5U/l für männliche Patienten betrugen die Sensitivität, und Spezifität von AP hierbei jeweils 95%, 78% (95CI, 83–99%) und 83%, 77% (95CI, 73–94%).

Schlussfolgerung: US ist eine höchstspezifische Methode zum Ausschluss von biliären Komplikationen bei lebertransplantierten Patienten. Die Kombination von US und AP-Erhöhung stellt eine sinnvolle Erstscreeningmethode dieser Patienten dar. Für eine exakte Zuordnung der biliären Komplikation ist US nicht sensitive genug.