Z Gastroenterol 2010; 48 - P344
DOI: 10.1055/s-0030-1263784

Acoustic Radiation Force Impulse (ARFI) Elastografie bei erwachsenen Patienten mit zystischer Fibrose: Limitierte diagnostische Aussagekraft

T Karlas 1, J Wiegand 1, C Pfrepper 1, K Schierle 2, J Mössner 1, T Berg 1, M Tröltzsch 1, 3, V Keim 1, 3
  • 1Universitätsklinikum Leipzig; Department für Innere Medizin, Dermatologie und Neurologie, Klinik für Gastroenterologie und Rheumatologie, Leipzig, Germany
  • 2Universitätsklinikum Leipzig; Institut für Pathologie, Leipzig, Germany
  • 3Universitätsklinikum Leipzig; Department für Innere Medizin, Dermatologie und Neurologie, Interdisziplinäre Zentrale Ultraschalleinheit, Leipzig, Germany

Hintergrund: Bei zystischer Fibrose kann sich neben der pulmonalen Manifestation auch eine cholestatisch bedingte Lebererkrankung entwickeln.

Elastografie-basierte Ultraschallverfahren dienen der Abschätzung des Fibrosegrads bei Lebererkrankungen. Erste Meta-Analysen zur transienten Elastografie zeigen die Notwendigkeit zur Definition krankheitsspezifischer Normwerte.

Die Acoustic Radiation Force Impulse (ARFI) Technologie ist ein neuartiges Elastografieverfahren. Durch Ultraschallimpulse werden Scherwellen im Lebergewebe induziert, deren Geschwindigkeit in Relation zur Steifigkeit des Gewebes steht. Bei gesunden Personen werden Geschwindigkeiten von ca. 1m/s gemessen, bei Leberzirrhose nutritiv-toxischer oder chronisch-entzündlicher Genese liegen die Werte >2,5m/s. Bei zystischer Fibrose ist die Methode bisher nicht evaluiert.

Studie: Es wurden 16 Patienten mit zystischer Fibrose rekrutiert. Fünf Patienten wiesen eine Leberzirrhose auf, bei den übrigen lag kein Hinweis auf eine Leberbeteiligung vor. Als Kontrollen dienten gesunde Probanden (n=33) sowie Patienten mit gesicherter Leberzirrhose anderer Genese (n=17).

Die ARFI-Messung wurde in einer Tiefe von 20 bis 55mm in einer Zone homogenen Gewebes im rechten Leberlappen durchgeführt. Der Median von bis zu 12 Messungen wurde für die Auswertung herangezogen.

Ergebnis: Patienten mit zystischer Fibrose und Leberzirrhose (Median 1,34m/s; 95% KI [1,22; 1,46]) hatten im Vergleich zu Patienten mit zystischer Fibrose ohne Leberbeteiligung (Median 1,03m/s; 95% KI [0,91; 1,14]) und zu gesunden Probanden (Median 1,13m/s; 95% KI [1,07; 1,19]) keine erhöhte Lebersteifigkeit in der ARFI-Elastografie. Bei Leberzirrhose anderer Genese waren die Messwerte (Median 2,95m/s; 95% KI [2,6; 3,3]) jedoch signifikant gegenüber gesunden Probanden erhöht (p<0,001).

Schlussfolgerung: Die ARFI-Technologie scheint eine Leberzirrhose bei zystischer Fibrose nicht eindeutig zu detektieren. Die vorliegenden Daten deuten die Notwendigkeit der Definition von Normbereichen an, die an die jeweilige Grunderkrankung adaptiert sind. Die erhobenen Daten werden zur Zeit mit einer größeren Kohorte weiter evaluiert.