Z Gastroenterol 2010; 48 - P341
DOI: 10.1055/s-0030-1263781

Erfolgreicher primärer Perforationsverschluss nach Papillotomie mithilfe des OTSC®-Systems mit anschließender Entfernung des Vollwand-Clips mit dem Nd:YAG-Laser

M Fähndrich 1, M Sandmann 1, M Heike 1
  • 1Klinikum Dortmund, Gastroenterologie und Interventionelle Endoskopie, Dortmund, Germany

Kasuistik: Bei einem Patienten mit histologisch gesichertem Klatskin-Tumor (Stadium Bismuth IV) wurde zur Vorbereitung eines endoskopischen Stentings eine Papillotomie durchgeführt. Hierbei trat eine große Perforation im Bereich des Papillendaches auf, mit radiologisch nachweisbarem Kontrastmittelaustritt ins Retroperitoneum und freier intraperitonealer Luft. Für den primären Verschluss der Perforationsstelle wurde das OTSC®-System mit einem traumatischen 10mm Clip verwendet. Zum Schutz vor Verlegung der Gänge durch die Clip-Applikation und zur Sicherung des Sekretabflusses wurden vorab Plastikendoprothesen in den Gallengang und den Pankreasgang eingelegt. Nach Wechseln auf ein therapeutisches Gastroskop wurde mithilfe des Twincraspers® eine Adaptation der Wundränder erreicht und der Clip über die Papille platziert. Zur Entlastung der Gallengänge bei bestehender Cholestase wurde anschließend noch eine PTCD durchgeführt. Im Verlauf ergaben sich weder klinisch noch in der Computertomografie Hinweise für eine persistierende Perforation oder Infektion. In der endoskopischen Nachkontrolle nach 8 Wochen zeigte sich der Clip vor geplanter PDT des Klastkintumors noch in situ, so dass dieser vorher mittels Laser-Applikation (Nd:YAG-Laser) destruiert und entfernt wurde.

Abb.1: OTSC®-System und 2 Stents

Schlussfolgerung: Es handelt sich hierbei um die erste dokumentierte erfolgreiche Anwendung des OTSC®-Systems zur Behandlung einer Perforation nach Papillotomie. Infolge des wanddurchgreifenden Clips sollte vorab ein Stenting der Gänge erfolgen, um einen iatrogenen Verschluss zu verhindern. Zur Vereinfachung eines Stentwechsels ist die vorangehende Entfernung des Clips durch Laserdestruktion möglich und zu empfehlen.