Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0030-1263758
Nichttraumatischer Gasbrand – Eine seltene Primärmanifestation eines Colorektalen Karzinoms
Einleitung: Eine 84-jährige Patientin wurde mit einer Weichteilinfektion des linken Unterschenkels vorgestellt. In der Anamnese war u.a. auch ein Diabetes Mellitus bekannt. Sie hatte ein Weichteilemphysem der gesamten Unterschenkelmuskulatur mit Unterschenkelphlegmone. Anamnestisch waren weder ein Trauma noch eine Bagatellverletzung erruierbar. Es erfolgte die notfallmäßige Oberschenkelamputation. Der Schnellbefund zeigte eine Infektion mit C. septicum. Da ein Zusammenhang zwischen C. septicum Infektionen und Malignomen besonders des Gastrointestinaltraktes (GI-Trakt) besteht, wurde eine Koloskopie durchgeführt. Im C. ascendens wurde ein stenosierender Tumor gesehen, der bislang keine Symptome verursachte. Die Histologie ergab ein Adenokarzinom G3. Nach Abschluss der Rehabilitation ist die Rechtshemikolektomie geplant.
Material und Methoden: Gasgangrän ist eine Weichteilinfektion, die durch Clostridien verursacht werden. Meist liegt eine tiefe Verletzung vor, in der die anaeroben Keime die gasbildende Infektion verursachen. Es gibt jährlich ca. 100 gemeldete Infektionen. Die Inkubationszeit beträgt wenige Stunden bis zu 5 Tagen. Unbehandelt führt diese Erkrankung zum Tod. Selten kann es auch ohne Trauma zu einer Infektion kommen, insbesondere durch C. septicum. In >70% dieser Fälle liegt ein Malignom vor, am häufigsten im GI-Trakt. Das physiologisch in der Darmflora vorkommende C. septicum wird hämatogen gestreut und verursacht nichttraumatische Haut- und Weichteilinfektionen, die insbesondere bei Diabetikern auftreten.
Ergebnisse: Nichttraumatische Gasgangrän kann eine seltene Komplikation eines okkulten Malignoms besonders des GI-Traktes sein. Bei Diabetikern ist diese Infektion häufig. Neben der sofortigen radikalen Therapie des Weichteilinfektes muss in diesem Zusammenhang unbedingt eine Tumorsuche erfolgen.
Schlussfolgerung: An diese seltene Konstellation muss gedacht werden und soll durch vorliegende Falldarstellung hervorgehoben werden.