Z Gastroenterol 2010; 48 - P313
DOI: 10.1055/s-0030-1263753

Offen chirurgisch-endoskopische Sanierung einer Hepaticolithiasis nach Lebertransplantation

M Kantowski 1, C Schmidt 2, A Stallmach 2, U Settmacher 3
  • 1Uniklinik Jena, Interdisziplinäre Endoskopie, Jena, Germany
  • 2Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Jena, Abt. Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Interdisziplinäre Endoskopie, Jena, Germany
  • 3Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Uniklinik Jena, Jena, Germany

Einleitung: Vorgestellt wird der Fall einer 54-jährigen Patientin mit Hepaticolithiasis beidseits. Aufgrund einer primär billiären Zirrhose war sie 1991 Leber transplantiert worden. 12/09 wurden Steinstrassen intrahepatisch beidseits in der Abdomensonografie nachgewiesen. Die Patientin war klinisch komplett asymptomatisch und hatte eine gute Transplantatfunktion unter laufender Immunsuppression. Die Steine konnten mit dem Ballon oder Lithotrypter in der ERCP nicht entfernt werden. Die Konkremente waren so stark impaktiert, dass sich kein Draht oberhalb von ihnen platziert werden konnte. Ein zweiter endoskopsicher Sanierungsversuch mittels Cholangioskopie („Spy glas“– Boston Scientific) schlug fehl.

Material und Methoden: Bei endoskopisch nicht entfernbaren intraheptischen Steinen bds. wurde der Entschluss zur offenen Steinentfernung und Anlage einer bilodigestiven Anastomose gestellt. Nach Inzision der Gallengangsanastomose liesen sich die linksseitigen Konkremente problemlos offen chirurgisch entfernen. Im rechten Ductus hepaticus war die offene komplette Entfernung der impaktierten Steine schwierig. Intraoperativ wurde mit einem Video-Therapiebronchoskop das rechtsseitige Gallengangssystem inspiziert. Unter direkter endoskopischer Sicht wurden sämtliche Steine mit der 3 Fr Sonde elektrohydraulisch mit dem Lithotron EL 23 zerstümmert (Walz Elektrotechnik, Rohrdorf) und die Fragmente ausgespült.

Ergebnis: Nach endoskopisch nachgewiesener Steinfreiheit erfolgte die Anlage einer Hepatico-jejunostomie. Der postoperative Verlauf gestaltete sich komplikationslos. Bei gutem Abfluss wurde die Roeder-Drainage am 10. p o Tag abgeklemmt und am 17. p o Tag entfernt.

Diskussion: Nach Lebertransplantation sind die Gallengänge deinerviert. Das könnte die Ursache für die komplette klinische Beschwerdefreiheit und die nur milde laborchemische Cholestase bei fortgeschrittenem Steinleiden intrahepatisch gewesen sein. Nach zwei frustranen Endoskopieversuchen wurden daher die Steine offen chirurgisch links und mithilfe einer intraoperativen endoskopischen Steinzertrümmerung rechts komplett entfernt.