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DOI: 10.1055/s-0030-1263740
PROGAST-Studie: Prophylaxe der akuten intestinalen Graft-versus-Host-Disease nach allogener Stammzelltransplantation mittels Budesonid
Einleitung: Die gastrointestinale Graft-versus-Host-Disease (GvHD) ist eine potentiell lebensbedrohliche Komplikationen nach allogener hämatopoetischer Stammzelltransplantation (SZT). Die Literaturangaben zur Inzidenz schwanken zwischen 30% und 50%. Die Mortalität von Grad II bis IV der intestinalen GvHD liegt zwischen 30% und 60%. Die Therapiemöglichkeiten sind nach wie vor limitiert.
Ziele: Als primäres Studienziel wurde die Wirksamkeit von Budesonid in der Prophylaxe der akuten intestinalen GvHD untersucht. Die Inzidenz der akuten intestinalen GvHD wurde zwischen Verum- und Plazebogruppe verglichen. Sekundäre Studienziele waren zudem die Verträglichkeit von Budesonid, die Schweregrade der akuten GvHD und die Inzidenz der chronischen GvHD innerhalb des einjährigen Beobachtungszeitraumes.
Methodik: Im Rahmen der randomisierten, doppelblinden, plazebokontrollierten, multizentrischen Phase III-Studie wurden Patienten mit täglich 3×3mg Budesonid bzw. Plazebo bis Tag 56 nach allogener SZT behandelt. Bei Auftreten von klinischen Zeichen einer intestinalen GvHD wurde eine Koloskopie mit Histologieentnahme durchgeführt.
Ergebnis: Von 94 eingeschlossenen Patienten, standen 91 (3 Dropout nach Screeningphase) für eine Auswertung zur Verfügung (n=48 Budesonid, n=43 Plazebo). Die beiden Behandlungsgruppen (Budesonid vs. Plazebo) zeigten bezüglich Alter, Erkrankungsdauer, chemo- und strahlentherapeutischer Vorbehandlung, Remissionsstatus, sowie Geschlecht, Verwandschaft und CMV-Status zwischen Stammzellspender und -empfänger eine vergleichbare Verteilung. Insgesamt trat eine intestinale GvHD >Grad 2 in 9,9% der Fälle auf. Davon entfielen auf die Plazebogruppe 7%, auf die Budesonidgruppe 12,5%. Die Ergebnisse für die Inzidenz der chronischen GvHD (Plazebo 11,6% vs. Budesonid 6,3%) zeigten ebenfalls keinen signifikanten Unterschied zugunsten einer Budesonidbehandlung. Budesonid wurde nach CTC Kriterien gut vertragen, relevante Unterschiede im Schweregrad einer intestinalen GvHD-Erkrankung ergaben sich ebenfalls nicht.
Schlussfolgerung: Die Inzidenz einer akuten intestinalen GvHD im Gesamtkollektiv lag mit 9,9% unterhalb den in der Literatur angegebenen Häufigkeiten. Eine Prophylaxe mit Budesonid führte nicht zu einer Abnahme der Inzidenz einer intestinalen GvHD.