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DOI: 10.1055/s-0030-1263721
Peg-Interferon alpha reduziert die Magenmotilität durch protrahierte Sekretion appetitregulierender Hormone bei Patienten mit chronischer Hepatitis C
Einleitung: Gewichtsverlust und Inappetenz sind häufige Symptome einer antiviralen Kombinationstherapie der chronischen Hepatitis C, die zu reduzierten Ansprechraten führen. Die genauen Pathomechanismen sind unbekannt. Wir untersuchten die Effekte von Peg-Interferon alpha 2a und Ribavirin auf die gastrointestinale Hormonregulationen, das postprandiale Sättigungsverhalten und die gastrale Motilität.
Methodik: Es wurden 35 Patienten mit chronischer Hepatitis C, Genotyp 1, unter antiviraler Therapie mit Peg-Interferon alpha 2a und Ribavirin untersucht. Dabei wurde alle 12 Wochen unter sowie 24 Wochen nach Therapie die Magenentleerung mittels 13C-Oktanoat-Atemtest und die Konzentrationen der gastrointestinalen Hormone Ghrelin, Cholecystokinin (CCK), Peptid YY (PYY), Glucagon-like Peptide-1 (GLP-1) und Pancreatic Polypeptide (PP) mittels Radioimmunoassay aus venösen Plasmaproben bestimmt. Die Evaluation des Hunger- und Sättigungsgefühls erfolgte anhand visueller Analogskalen (VAS).
Ergebnisse: Die antivirale Kombinationstherapie bewirkte einen signifikanten Gewichtsverlust aller Patienten (Mean 6,3±3,1kg; p=0,04) bei Abnahme des Hungergefühls und Zunahme der Sättigungswerte (p<0,001). Gleichzeitig zeigte sich ein Anstieg der postprandialen Konzentrationen von CCK, PYY und GLP-1 (p<0,05). Die Nüchtern-Konzentrationen für Ghrelin stiegen um 134,9% und für PP um 325,3% im Therapieverlauf an (p<0,0001). Unter Therapie wurde die Magenentleerung signifikant verzögert (p<0,001), sämtliche Veränderungen normalisierten sich im Kontrollintervall vollständig.
Diskussion: Die therapieinduzierten Erhöhungen der Nüchtern-PP-Werte bewirken eine Einschränkung der gastralen Motilität mit nachfolgender Verzögerung der postprandialen Sekretion von CCK, PYY und GLP-1. Diese Veränderungen induzieren einen Gewichtsverlust und Veränderungen des Hungergefühls. Modulatoren der gastrointestinalen Hormonsekretionen, beispielsweise CCK-Antagonisten, könnten somit eine supportive Medikation für antivirale Kombinationstherapien darstellen und so die Ansprechraten verbessern.