Z Gastroenterol 2010; 48 - P266
DOI: 10.1055/s-0030-1263706

Molekularbiologische Untersuchungen zum Einfluss von STW 5 und seinen Einzelkomponenten auf das proinflammatorische Zytokin TNFa

S Hoser 1, S Michael 1, O Kelber 2, D Weiser 2, K Nieber 1
  • 1Universität Leipzig, Institut für Pharmazie, Pharmakologie, Leipzig, Germany
  • 2Steigerwald Arzneimittelwerk GmbH, Wissenschaftliche Abteilung, Darmstadt, Germany

STW 5 (Iberogast®) wird seit 50 Jahren zur Behandlung von Magen-Darm-Erkrankungen eingesetzt und ist zugelassen zur Behandlung von funktionellen und motilitätsbedingten gastrointestinalen Erkrankungen wie das Reizmagen- und Reizdarmsyndrom. Umfangreiche präklinische Untersuchungen der letzten Jahre zeigten, dass die Inhaltsstoffe der neun enthaltenen Pflanzenextrakte unterschiedliche Wirkungen haben. STW 5 normalisiert die durch Entzündungsprozesse gestörten cholinerg induzierten Kontraktionen des Dünndarms. Dieser anti-inflammatorische Effekt beruht zumindest teilweise auf einer Hemmung des TNFα-Signalweges. Ziel der vorliegenden Untersuchungen war es, den Einfluss von STW 5 und seiner Einzelkomponenten auf die Genexpression und die Freisetzung des pro-inflammatorischen Zytokins TNFα zu untersuchen.

Die Untersuchungen zur Genexpression wurden an TNBS-geschädigten Präparaten des Ileums der Ratte mittels Realtime-RT-PCR durchgeführt. Die Freisetzung von TNFα wurde an LPS-stimulierten humanen Monozyten mithilfe eines ELISA bestimmt.

STW 5 (512µg/ml) hemmte die Genexpression und die Freisetzung von TNFα signifikant. An dieser Wirkung war die Komponente STW 6 (Iberis amara, 24,1µg/ml) nicht beteiligt, da keine Beeinflussung des TNFα-Signalweges durch sie festgestellt werden konnte. Hinweise, welche Komponenten an dieser anti-entzündlichen Wirkung beteiligt sind, ergeben sich jedoch aus den Daten zu den weiteren Komponenten des Präparates.

Unsere Untersuchungen bestätigen, dass die Einzelkomponenten unterschiedlich zur Wirkung von STW 5 beitragen. Die Untersuchungen zur anti-entzündlichen Wirkung von STW 5 unterstützen das Multi-Target-Konzept für dieses Phytopharmakon und liefern einen weiteren Hinweis für die gute Wirksamkeit bei funktionellen Magen-Darm-Erkrankungen.