Z Gastroenterol 2010; 48 - P261
DOI: 10.1055/s-0030-1263701

Die exzitatorische, cholinerge und inhibitorische, purinerge Neurotransmission wird durch Kaempferol einem Flavonoid der Iberis amara im Colon von Nagern gehemmt

A Sibaev 1, B Yüce 1, O Kelber 2, M Storr 3
  • 1LMU München, Klinikum Großhadern, München, Germany
  • 2Steigerwald Arzneimittelwerk GmbH, Darmstadt, Germany
  • 3University of AdelaideCalgary, Division of Gastroenterology, Calgary, Germany

Hintergrund: Iberis amara ist ein wesentlicher Extrakt von STW5 (Iberogast®), einem Präparat, dass zur Behandlung von funktionellen Magen-Darm-Erkankungen wie dem Reizdarmsyndrom eingesetzt wird.

Ziel: Ziel dieser Studie war die pharmakologische Evaluation von Iberis amara und dessen Hauptbestandteilen (Glucoiberin, Kaempferol, Cucurbitacin E and I, and Kaempferol-3,4′-diglucopyranoside-7–0-rhamnopyranoside) auf die cholinerge Neurotransmission im enterischen Nervensystem von Ratte und Maus.

Methoden: Elektrisch induzierte cholinerge Kontraktionen wurden in vitro im Standardorganbad untersucht. Der myenterische Reflex wurde durch Anlage einer EFS im doppelwandigen Organbad an 10cm langen isolierten Dünndarmsegmenten ausgelöst. Intrazelluläre Ableitungen des EJP und IJP der glatten Muskelzelle der Zirkulärmuskulatur wurden im Kolon abgeleitet.

Ergebnisse: Kaempferol reduzierte cholinerge Kontraktionen dosisabhängig im Organbad. Amplitude und AUC der aszendierenden und deszendierenden Kontraktion des myenterischen Reflexes wurden ebenfalls durch Kaempferol gehemmt. Cucurbitacin I zeigte ebenfalls einen dosisabhängigen Effekt auf den deszendierenden Anteil des myenterischen Reflexes. Kaempferol reduzierte das cholinerge EJP und das purinerge IJP.

Zusammenfassung: Hauptbestandteile des Iberis amara Extraktes wie Kaempferol reduzieren die exzitatorische cholinerge und inhibitorische purinerge Neurotransmission. Die Charakterisierung dieser Zusammenhänge auf die Neurotransmission erlaubt die Wirkweise von STW 5 zu erklären und könnte in der Entwicklung von neuen Wirkstoffen zur Behandlung funktioneller Magen-Darm-Erkankungen sinnvoll sein.