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DOI: 10.1055/s-0030-1263697
Parenterale Ernährung bei Kurzdarmsyndrom – Besonderheiten bei M. Crohn?
Einleitung: Je nach Patientenkollektiv ist ein M. Crohn die häufigste oder die zweithäufigste benigne Ätiologie eines Kurzdarmsyndroms (KDS), welches einer dauerhaften parenteralen Ernährung bedarf. Die häufigsten Komplikationen der parenteralen Ernährung sind Katheter-Septitiden, gefolgt von Thrombosen der zentralen Venen und hepatobiliären Komplikationen. Komplexe Flüssigkeits- und Elektrolytverluste machen oft eine individualisierte parenterale Ernährung notwendig (sogenanntes Compounding).
Ziel der Arbeit: Crohn-Patienten sind überwiegend jung, verlieren ihren Darm meist sukzessive und haben ein gestörtes Immunsystem. Unterscheidet sich der Verlauf und die Versorgung eines KDS bei Crohn-Patienten (MC) und Patienten mit einer anderen Ätiologie (non-MC)?
Methodik: Monozentrische Querschnittuntersuchung eines Kollektives von 17 KDS-Patienten mit benigner Ätiologie (Stichtag 1.8.2007). Die Sepsishäufigkeit wurde über 26.278 Beobachtungstage erfasst.
Ergebnisse: M. Crohn (n=6) und mesenteriale Ischämien (n=6) stellten mit jeweils 35,5% die häufigste Ätiologie des KDS in unserem Kollektiv dar. MC-Patienten hatten einen längeren Restdarm (138,3±40,1 vs. 65,9±24,3cm, p>0,05), waren länger parenteral ernährt (7,3±4,0 vs. 2,5±0,8, p>0,05 Jahre), hatten mehr Portwechsel durchgemacht (4,7±0,8 vs. 2,0±0,3, p<0,05) und erhielten häufiger eine compoundete parenterale Ernährung (83,3% vs. 44,4%). MC- und non-MC-Patienten unterschieden sich nicht hinsichtlich: Alter am Stichtag, Alter bei Beginn der parenteralen Ernährung, BMI und Sepsishäufigkeit. Bei MC-Patienten war die Diagnose KDS im Mittel 8 Jahre vor Beginn der parenteralen Ernährung gestellt worden (also lange kompensierte bzw. konservativ therapierte Situation). Thrombosen und hepatobiliäre Komplikationen waren selten.
Schlussfolgerung: Folgende Trends lassen sich im Vergleich beobachten: Bei MC-Patienten ist häufig bei noch vergleichsweise langem Restdarm eine parenterale Ernährung notwendig, wahrscheinlich wegen des Vorschadens am Darm. Dies ist auch Basis für die häufigere Notwendigkeit einer compoundeten parenteralen Ernährung. MC-Patienten werden meist länger parenteral ernährt als non-MC-Patienten und akquirieren daher verstärkt Komplikationen.