Z Gastroenterol 2010; 48 - P223
DOI: 10.1055/s-0030-1263664

Einfluss von Kolostrum auf die Entzündungsaktivität der murinen DSS-Kolitis

P Bodammer 1, C Maletzki 1, J Emmrich 1
  • 1Zentrum f. Innere Medizin, Universität Rostock, Gastroenterolgie, Rostock, Germany

Einleitung: Epidemiologische Daten belegen einen Zusammenhang zwischen dem Stillverhalten und der Manifestation chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen.

Ziele: Die entzündungshemmende Wirkung von Kolostrum sollte in der murinen Natrium-Dextransulfat (DSS)-Kolitis untersucht werden.

Methodik: NMRI Mäuse erhielten täglich oral 20mg/kg KG bovines Kolostrum (Sanimalis, Deutschland). Kontrolltiere bekamen bovines Serum Albumin (BSA) gleicher Konzentration oder Natriumchlorid. Nach 14 Tagen erfolgte die Kolitis-Induktion mit 5% DSS ad libitumüber 7 Tage. Das Kolon wurde am Tag 15 nach Beginn der DSS-Gabe für histologische und immunhistochemische Untersuchungen entfernt. Die Gewichtsabnahme und die Verringerung der Kolonlänge wurden erfasst. Die Darmpermeabilität wurde anhand der Expression von Tight-Junction Proteinen im Kolon untersucht. FACS-Messungen dienten der Analyse von Leukozyten im peripheren Blut, in der Milz und in den mesenterialen Lymphknoten.

Ergebnis: Die Kolostrum-Prophylaxe führte zu einer Milderung der klinischen und histologischen Manifestation der DSS-Kolitis. Gewichtsabnahme und Kolonverkürzung waren verringert, histologisch dominierten Epithelregeneration und Rekonstruktion der Kryptenarchitektur im Kolon. Durch die BSA-Gabe wurde keine Verbesserung der Entzündungsaktivität in den Kontrolltieren erzielt. Immunhistochemisch konnte eine lokale Induktion regulatorischer γδTCR+ Zellen nachgewiesen werden. Die Expression von Claudin 3, 4 und 10 war im distalen Kolon von Mäusen mit DSS-Kolitis verringert. Unter der Kolostrum-Gabe lag die Claudin-Expression im Bereich gesunder Kontrolltiere. Eine FACS-Analyse der Splenozyten ergab einen Anstieg von CD11b+/Gr1+intermediate und CD11b+/Gr1+high Suppressorzellen infolge der Kolostrum-Prophylaxe.

Schlussfolgerung: Die prophylaktische Gabe von bovinem Kolostrum konnte die Entzündungsaktivität der murinen DSS-Kolitis mildern. Darüberhinaus bewirkte die Kolostrum-Gabe eine Verringerung der Darmpermeabilität und die lokale Induktion regulatorischer γδTCR+ Zellen sowie CD11b+/Gr1+ Suppressorzellen. Künftige Untersuchungen sollen die Wirkmechanismen einzelner Komponenten des Kolostrums zum Ziel haben.