Z Gastroenterol 2010; 48 - P222
DOI: 10.1055/s-0030-1263663

Ex vivo Freisetzung von Stickstoffmonoxid (NO) aus humaner Kolonmukosa von Patienten mit Nahrunsmittelallergie (NMA), chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) und einer Kontrollgruppe

M Raithel 1, Y Zopf 1, PB Bijlsma 1, S Gabriel 1, A Nägel 1, TH de Rossi 1, AF Hagel 1, B Giera 1, J Kressel 1, EG Hahn 1, P Konturek 1
  • 1Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Germany

Stickstoffmonoxid (NO) spielt eine Rolle als Mediator bei Entzündungsprozessen und Allergien.

Ziel dieser Untersuchung war es, zu prüfen, ob vital inkubiertes gastrointestinales Mukosagewebe eine direkte NO-Freisetzung ex vivo auf unspezifische und spezifische immunologische Stimuli zeigt und ob dabei krankheitsspezifische Unterschiede zwischen allergischen und chronisch entzündlichen Darmerkrankungen bestehen.

Es wurden hierzu Biopsien (n=156) aus dem unteren Gastrointestinaltrakt von 17 Patienten mit gesicherter gastrointestinal vermittelter Nahrungsmittelallergie, 5 Patienten mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung und 4 Kontrollpatienten untersucht. Zur NO-Detektion wurde eine NO-Sonde (WPI GmbH, Berlin, Germany) verwendet, die während der Mukosaoxygenation im Kulturmedium nach Stimulation des Gewebes mit unspezifischen Noxen (Ethanol 96%, LPS), mit Histamin (10–4–10–8M) und mit immunspezifischen Stimuli (anti-IgE, anti-IgG, bekannte Nahrungsmittelallergene) die unmittelbare NO-Produktion feststellte.

Während eine Stimulation der Colonmukosa mit Ca-Ionophor (A23187) und Ethanol in allen Gruppen (100%) zu einer signifikanten dosisabhängigen NO-Produktion führte, konnte keine signifikante Freisetzung von NO bei immunspezifischer Stimulation mit Allergenen, mit anti-IgE oder anti-IgG bei Kontrollen oder chronisch entzündlichen Darmerkrankungen erreicht werden.

Während die anti-IgE-Stimulation zu einer signifikanten Histaminfreisetzung bei gastrointestinaler Allergie führte, konnte anti-IgE nur in 18% aller Patienten eine NO-Freisetzung induzieren, die nicht mit der endogenen Histaminfreisetzung korreliert war. Allerdings konnte exogen zugeführtes Histamin in der Allergiegruppe sekundär eine NO-Freisetzung triggern.

Diese Daten an lebenden humanen Darmbiopsien zeigen, dass unspezifische Calcium-abhängige und toxische Mechanismen zu einer schnellen unmittelbaren NO-Produktion als Ausdruck eines unspezifischen inflammatorischen Signals führen, während immunspezifische Stimuli einer komplexeren Regulation unterliegen und keine sofortige NO-Produktion induzieren.