Z Gastroenterol 2010; 48 - P166
DOI: 10.1055/s-0030-1263610

Therapie primär irresektabler kolorektaler Lebermetastasen -Ergebnisse von Resektion, Ablation, und Kombinationseingriffen nach primärer Chemotherapie?

U Zurbuchen 1, B Frericks 2, KS Lehmann 1, C Holmer 1, C Seifarth 1, HJ Buhr 1, JP Ritz 1
  • 1Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Klinik für Allgemein-Gefäß- und Thoraxchirurgie, Berlin, Germany
  • 2Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Berlin, Germany

Einleitung: Die chirurgische Resektion kolorektaler Lebermetastasen ist die einzige Therapieoption mit kurativer Zielsetzung. Die Indikation zur chirurgischen Resektion besteht nur bei 15–20% der Patienten. Durch eine neoadjuvante Chemotherapie ist bei einigen Patienten eine sekundäre Respektabilität erreichbar. Nach gutem Ansprechen auf die Chemotherapie stehen prinzipiell die Resektion, Thermoablation und Kombinationseingriffe für die Therapie zur Verfügung. In dieser prospektiven Observationsstudie sollte geprüft werden, welche R0-Therapierate durch eine neoadjuvante Chemotherapie bei Patienten mit primärer Irresektabilität erreicht werden kann.

Material und Methoden: Jan. 2005 bis Dez. 2009. Einschluss aller Pat. mit primär irresektablen kolorektalen Lebermetastasen, die nach neoadjuvanter Chemotherapie respektabel erschienen. Ausschlusskriterien: extrahepatische Tumormanifestation. Nach explorativer Laparotomie bei kurativer Resektabilität chirurgische Resektion (Gruppe I). Bei bilobärem Metastasenbefall oder zentraler Metastasenlokalisation intraoperativen RFA (Gruppe II) oder Kombinationstherapie aus Resektion und RFA (Gruppe III). Ziel der Schaffung einer R0-Situation. Postop. Dokumentation: histol. Ergebnisse, MRT 48h postop. bei Ablationen (R0-Ablation=vollständige Tumordestruktion mit allseitigem Sicherheitsabstand von 1cm durch Ablationszone), Komplikationen.

Ergebnisse:

Gruppe I: n=19, n Metastasen=33, R0=90,9%, Minor-K.=5,3%, Major-K.=5,3%;

Gruppe II: n=20, n Metastasen=33, R0=90,9%, Minor-K.=10,0%, Major-K.=5,0%;

Gruppe III: n=12, nMetastasen=46, R0=85,7%, Minor-K.=0%, Major-K.=8,3% (R0 bezogen auf Metastasen).

Schlussfolgerung: Durch Einsatz der RFA kann bei intraop. Nachweis von technisch bzw. funktionell irresektablen Metastasen eine vollständige Tumordestruktion im Sinne einer kurativen Therapie erreicht werden. Bei irresektabler Metastasierung mit bilobärer Manifestation und großer Metastasenzahl kann durch Kombinationstherapie aus Resektion und RFA ein Großteil der Metastasen R0 therapiert werden, so dass bei irresektabler Metastasierung eine Kuration erreichbar wird. Durch die neoadjuvante Therapie gelingt es bei Patienten mit primär irresektablen Lebermetastasen eine sekundäre Therapierbarkeit durch Resektion oder Ablation zu erzielen.