Z Gastroenterol 2010; 48 - P141
DOI: 10.1055/s-0030-1263585

5 Jahre EMR bei Magenfrühkarzinomen: Erfahrungen eines endoskopischen Zentrums

S Meinzer 1, J Kunz 1, D Brenke 1, B Köhrer 1, A Lutterer 1, L Goßner 1
  • 1Städt. Klinikum Karlsruhe, Medizinische Klinik II, Schwerpunkt Gastroenterologie, Hepatologie und Diabetologie, Karlsruhe, Germany

Einleitung: Die Prognose der Magenfrühkarzinome ist mit 5-Jahres-Überlebensraten über 90% durch das geringe Risiko der lymphogenen Metastasierung ausgesprochen günstig. Dennoch bestand bisher die Standardtherapie in der chirurgischen resektion. Zunehmend etablieren sich EMR (endoskop. Mukosaresektion) und ESD (endoskop. Submukosaresektion) als valide Alternativen.

Ziele: Wir präsentieren unsere Erfahrungen, 5 Jahre nach Beginn der EMR in unserer Klinik.

Methodik: Wir therapierten seit 2005 52 Patienten mit histologisch gesichertem Magenfrühkarzinom (58% Frauen, 42% Männer, Durchschnittsalter 73 Jahre). Bei adäquatem Lifting wurde eine diagnostische EMR durchgeführt, andernfalls wurden die Patienten der chirurgischen Therapie zugeführt. Die Kontrollintervalle entsprachen den etablierten Protokollen in engmaschigen Follow-up.

Ergebnis: Insgesamt war bei 96% der Patienten eine endoskopische Therapie in kurativer Absicht möglich. Bei 5,8% überschritt die Tumorinfiltration sm1, eine chirurgische Resektion konnte jedoch aufgrund relevanter Komorbiditäten und deutlich erhöhtem Mortalitätsrisiko nicht durchgeführt werden. Über eine mittlere Beobachtungszeit von 32,5 Monaten konnte in 93% der Patienten eine komplette Remission erreicht werden. Hierzu waren durchschnittlich 3 EMR-Sitzungen notwendig. In 4% kam es zu einem Rezidiv, definiert als erneuter HGIN (hochgradige intraepitheliale Neoplasie) oder Karzinomnachweis nach zwei konsekutiven, histologisch unauffälligen Kontrollen. Bei einer Patientin kam es trotz low-risk Situation nach Gotoda (Infiltrationstiefe < sm1, Graduierung < G3, V0, L0) zu einem Progress der Tumorerkrankung mit Peritonealkarzinose. Zu nennenswerten periinterventionellen Komplikationen kam es in keiner der über 150 therapeutischen Interventionen.

Schlussfolgerung: Unter sorgfältiger Selektion geeigneter Patienten stellt die EMR die Therapie mukosaler Magenkarzinome dar. Sie lässt sich sicher, zeitlich effizient und im Rezidivfall wiederholt durchführen. Dabei sind die Morbiditäts- und Mortalitätsraten denen der chirurgischen Therapie überlegen. In Hochrisikosituationen sollte eine individuelle Risikoabwägung vorgenommen werden.