Z Gastroenterol 2010; 48 - P138
DOI: 10.1055/s-0030-1263582

Vergleich von transthorakaler Ösophagektomie (TTÖ) und transmediastinaler Ösophagektomie (TMÖ) hinsichtlich der Prognose bei Patienten mit neoadjuvant therapiertem, lokal fortgeschrittenem Adenokarzinom des gastroösphagealen Übergangs Typ I (AEG I)

B Panzram 1, K Becker 2, R Langer 2, JR Siewert 3, K Ott 1
  • 1Chirurgische Klinik, Universitätsklinikum Heidelberg, Allgemein-, Viszeral und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Germany
  • 2Institut für Pathologie/Klinikum recht der Isar, München, Germany
  • 3Ärztliche Direktion Universität Heidelberg, Heidelberg, Germany

Über die operative Strategie beim AEG I ist man sich trotz randomisierter Studien zur TTÖ vs. TMÖ uneinig. Patienten (Pat.), mit einer limitierten Anzahl von positiven LK, scheinen prognostisch von einer TTÖ zu profitieren. Da beim lokal fortgeschrittenen AEG I mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nach erfolgter neoadjuvanter Chemotherapie LK-Metastasen vorliegen, könnte somit die TTÖ auch hier die Methode der Wahl sein.

Von 1988 bis 2005 wurden 207 Pat. mit AEG I und klinischem Staging cT3/4 Nx cM0/1a neoadjuv. chemotherapiert und nachfolgend reseziert. Bei 130 wurde eine TTÖ (16 zervikale, 114 intrathorakale Anastomose) und bei 77 eine TMÖ durchgeführt. Demographische und histopathologische Daten, Ansprechen, Komplikationen, Letalität und Prognose wurden retrospektiv aus einer prospektiven Datenbank gewonnen und hinsichtlich der OP-Methode analysiert (X2-Test, Logrank-Test).

Es zeigten sich hinsichtlich der demographischen Daten (Alter, Geschlecht), der histopath. Daten (Grading, Lauren, ypT-, ypN-, R-Kategorie) und der Response für beide OP-Methoden keine signifikanten Unterschiede.

Bei der TTÖ werden signifikant mehr LK entfernt (Mittelwert: TTÖ 28 vs. TMÖ 23; p=0,003). Die TTÖ hat eine signifikant niedrigere postoperative Komplikationsrate (p=0,001), bedingt durch die geringere Insuffizienzrate (p<0,001). Es versterben jedoch mehr Patienten im Krankenhaus (5% vs. 0%, p=0,04). Rezidivwahrscheinlichkeit und Rezidivmuster unterscheiden sich für die 2 OP-Methoden nicht. Im Gesamtkollektiv zeigt sich eine Tendenz (p=0,06), bei den R0 resezierten Pat. ein statistisch signifikanter Überlebensvorteil für die TTÖ (p=0,02). Die TTÖ verbessert die Prognose abhängig vom Nodalstatus (med. ÜL: TTÖ+ ypN0: nicht erreicht (ne), TMÖ+ypN0: ne, TTÖ+1–8 pos. LK 46,7M, TMÖ+1–8 pos. LK 31,1M, TTÖ+>8pos. LK 15,4M, TMÖ+>8pos. LK 10,3M) signifikant (p<0,001).

Durch die geringere Komplikationsrate, der akzeptablen Letalität bei verbesserter Prognose, vor allem bei nodal positiven Patienten, scheint die TTÖ beim lokal fortgeschrittenen AEG I die OP-Methode der Wahl zu sein.