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DOI: 10.1055/s-0030-1263575
Prätherapeutische Prognoseevaluation beim Magencarcinom (M-Ca)
Um jedem Patienten die für ihn individuell beste Therapie zu ermöglichen, ist eine möglichst genaue prätherapeutische Prognoseabschätzung essentiell. Die Wertigkeit des klinischen Stagings, vor allem der cN-Kategorie, wird jedoch kontrovers diskutiert, da meist kein genaues Tumorstadium ermittelt werden kann und folglich kaum therapeutische Konsequenzen gezogen werden.
Unser Ziel war die Evaluation prätherapeutischer Faktoren in Bezug auf die prognostische Aussagekraft.
Die retrospektive Datenbank umfasst 368 Patienten, die von 2001–2009 mit histologisch gesichertem M-Ca operiert wurden. Die prätherapeutischen Faktoren Geschlecht, cTNM-Kategorie, Lokalisation, Grading (G), Laurénklassifikation (Laurén) wurden bezüglich der Prognose analysiert und in Bezug auf ihre Wertigkeit mit postoperativen Prognosefaktoren (Op-Typ, pTNM, Lymphknotenquotient (LK-Q), G und Laurén) verglichen (X2-u. log-rank-Test, Cox-Regression).
Von 2001–2009 wurden 368 Pat. (127 Frauen, 241Männer) mit M-Ca (286 Pat: primäre Op., 82: neoadjuvante CTx, 350: reseziert, 276: R0-reseziert) operiert. Das klinische Staging ergab 33 cT1, 116 cT2, 172 cT3, 33 cT4 Tumoren. 173 wurden als nodal negativ, 188 als nodal postiv gestaged. Im Gesamtkollektiv waren die prätherapeutischen Faktoren Alter (<40J., 40–70J., >70J.) (p=0,017), Tumorlokalisation (p<0,001), G (p=0,041), cT- (p<0,001), cN- (p<0,001) und cM-Stadium (p=0,001) prognostisch relevant. Die multivariate Analyse im R0-Kollektiv unter Einbeziehung aller prä- und posttherapeutischer prognostisch relevanter Faktoren (univariat signifikante Faktoren: Alter, Tumorlokalisation, cTNM, Op-Typ, Op-Erweiterung, pTNM und LK-Q) ermittelt Tumorlokalisation, cN-Kategorie und den LK-Q als unabhängige prognostische Faktoren.
Zwei der drei unabhängigen Prognosefaktoren dieses Kollektivs sind prätherapeutisch determinierbare Faktoren. Der Einfluss prätherapeutischer Faktoren ist somit in diesem Kollektiv nicht unerheblich. Daher scheint bereits prätherapeutisch mit den üblichen Staginguntersuchungen (Endoskopie, CT) eine valide Prognoseabschätzung möglich und eine individuelle Therapieplanung sinnvoll zu sein.