Z Gastroenterol 2010; 48 - P129
DOI: 10.1055/s-0030-1263573

Die prognostische Relevanz der klinischen und histopathologischen Response beim neoadjuvant therapierten Patienten mit lokal fortgeschrittenem Adenokarzinom des gastroösophagealen Übergangs Typ I (AEG I)

B Panzram 1, R Langer 2, K Becker 2, JR Siewert 3, K Ott 1
  • 1Chirurgische Klinik, Universitätsklinikum Heidelberg, Allgemein-, Viszeral und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Germany
  • 2Institut für Pathologie/Klinikum recht der Isar, München, Germany
  • 3Ärztliche Direktion Universität Heidelberg, Heidelberg, Germany

Nur Patienten, die auf eine neoadjuvante Chemotherapie (CTx) ansprechen, haben einen Prognosevorteil. Dennoch gibt es noch keinen einheitlichen Standard zur Beurteilung des Ansprechens. Eine histopathologische (histopath.) Responseevalutation in 3 Graden (1a vs. 1b+2 vs. 3) (Langer et al. 2009) scheint für die Prognoseeinschätzung ausreichend. Ziel ist die Wertigkeit zweier etablierter klinischer (klin.) und histopath. Responsegraduierungen, zu überprüfen.

Von 1988 bis 2005 wurden 215 Pat. mit AEG I und klin. Staging cT3/4 Nx cM0/1a neoadjuvant chemotherapiert und reseziert. Das klin. Ansprechen wurde durch CT und Endosonografie nach Abschluss der CTx ermittelt. Ein Rückgang des Tumors >50% in allen Untersuchungsmodalitäten wurde als Ansprechen gewertet. Die histopath. Response wurde nach einer Regressionsgraduierung von Becker et al. evaluiert. Grad 1a: keine, Grad 1b: <10%, Grad 2: 10–50%, Grad 3: >50% residuelle Tumorzellen. Die Responsedaten wurden retrospektiv aus einer prospektiven Datenbank gewonnen und hinsichtlich der Prognose analysiert (X2, Logrank-Test).

Es zeigten 77 Patienten (36%) ein klin. und 56 Patienten (26%) ein histopath. Ansprechen (Regr. 1a+b). Beide Klassifikationen zeigen eine signifikante Assoziation mit der Prognose (p<0,001). Die klin. Response korreliert signifikant mit der histopath. Response (p<0,001). Responder Grad 1b unterscheiden sich prognostisch nicht signifikant von Nonresp. Grad 2 (p=0,2). Es ergeben sich bezüglich der histopath. Resp. 3 prognostisch unterschiedliche Gruppen (Med.ÜL: 1a: n.e., 1b/2: 146,2M, 3: 26,4M; p<0,001).

Patienten die klin. und histopath. ansprechen, überleben signifikant länger als Patienten die entweder nur in einer Kategorie oder gar nicht angesprochen haben (med. ÜL: klin.+histopath. Resp.: n.e., nur klin. Resp.:78,8M, nur histopath. Resp.:45M, keine Resp.: 27,4M; p<0,001).

Es konnte die prognostische Relevanz der verwendeten klin. und histopath. Response nach neoadjuvanter CTx bestätigt werden. Auch durch exakte klin. Evaluation des Ansprechens ist eine relevante Einschätzung der Prognose möglich. Ziel der neoadjuvanten CTx sollte ein möglichst hoher Prozentsatz kompletter Remissionen sein, da diese Patienten den größten Überlebensvorteil haben.