Z Gastroenterol 2010; 48 - P118
DOI: 10.1055/s-0030-1263562

Die 90° axial rotierte mesenteriko-antimesenteriale End-zu-End Anastomose – eine innovative Anastomosentechnik auf dem Prüfstand

PA Holzner 1, B Kulemann 1, S Küsters 1, WK Karcz 1, J Grüneberger 1, S Timme 2, A zur Hausen 2, UT Hopt 1, R Obermaier 1, J Höppner 1 G Marjanovic 1, Surgical Metabolic and Anastomotic Research Team (SMART)
  • 1Universität Freiburg, Allgemeine- und Viszeralchirurgie, Freiburg, Germany
  • 2Universität Freiburg, Institut für Pathologie, Freiburg, Germany

Einleitung: Eine regelrechte Anastomosenheilung benötigt als Grundbedingung u.a. eine ausreichende Durchblutung.

Ziele: Aus der Überlegung einer optimierten Anastomosendurchblutung haben wir eine neuartige Anastomosentechnik entwickelt und die funktionelle und strukturelle Anastomosenstabilität mit zwei Standard Anastomosentechniken verglichen.

Methodik: 32 Ratten wurden in 3 Gruppen randomisiert. Es wurde eine Dünndarmanastomose in 3 verschiedenen Techniken angelegt (jeweils Einzelknopfnaht Prolene 8/0): Eine Gruppe (n=10) erhielt eine End-zu-End, die zweite eine Seit-zu-Seit (n=12) und die dritte die neue End-zu-End Anastomosentechnik (n=10). Bei der neuen Technik werden die beiden Darmlumina gegenläufig um jeweils 90° axial rotiert, so dass sich die Mesenterialansätze und die antimesenterialen Seiten jeweils gegenüberstehen. Am 4. post-OP Tag erfolgte die Messung des Berstungsdruckes [mmHg], der Hydroxprolinkonzentration [µg/g Trockengewicht] sowie des Adhäsionsausmaßes [1–4 Punkte]. Signifikanz wurde angenommen für p<0,05.

Ergebnisse: Eine Anastomoseninsuffizienz trat nicht auf. Die Berstungsdrücke lagen bei 164 (78–210) in der End-zu-End, 81 (64–122) in der Seit-zu-Seit sowie bei 111 (96–161) in der Gruppe mit der neuen Technik. Die medianen Hydroxyprolinkonzentrationen lagen in entsprechender Reihenfolge bei 58 (53–78), bei 55 (38–67) und bei 62 (44–99). Der mediane Adhäsionsscore lag entsprechend bei 2 (1–2), 2,5 (2–3) und 4 (3–4). Die neue Technik ist bezüglich des Berstungsdruckes der End-zu-End Anastomose signifikant unterlegen und der Seit-zu-Seit Anastomose überlegen. Die mediane Hydroxyprolinkonzentration der neuen Technik ist gleichwertig zur End-zu-End Gruppe und mindestens gleichwertig zur Seit-zu-Seit Anastomose. Die neue Anastomosentechnik macht vergleichbare Adhäsionen wie die End-zu-End-Anastomose und signifikant weniger als die Seit-zu-Seit-Anastomose.

Schlussfolgerung: Die klassische End-zu-End Anastomose ist sowohl der neuen als auch der klassischen Seit-zu-Seit Anastomose bezüglich Stabilität überlegen. Sowohl die klassische End-zu-End Anastomose als auch die neue Technik verursachen weniger Verwachsungen als die Seit-zu-Seit Anastomose.