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DOI: 10.1055/s-0030-1263561
Kristalloide versus Kolloide und ihre unterschiedlichen Effekte auf die Heilung enteraler Anastomosen – Lymphozyten als Keyplayer?
Einleitung: Die Stabilität von Dünndarmanastomosen hängt signifikant von der Menge (Marjanovic et al., Ann Surg 2009) und der Art der infundierten Flüssigkeit (Marjanovic et al, IJCD 2010) ab. In dieser Studie wurden die zellulären Vorgänge der Anastomosenheilung in Abhängigkeit der Menge und Art des verabreichten Volumens untersucht.
Methodik: 32 Ratten wurden in 4 Gruppen (n=8/Gruppe) randomisiert, die intraoperativ entweder mit einer kristalloiden (Jono Steril®) oder einer kolloidalen (Voluven®) Infusionslösung unterschiedlicher Menge behandelt wurden: Volumenrestriktion (Jonosteril=J (–) und Voluven=V (–)) mit einer Infusionsgeschwindigkeit von 3ml/h*kgKG; Volumenüberladung (J (+); V (+)) mit 36ml/h*kgKG. Die Infusionsdauer betrug 60min. Angelegt wurde eine Dünndarm End-Zu-End Anastomose 15cm vor der Bauhinschen Klappe mit 8 Einzelknopfnähten (Prolene® 8/0). Am 4. post-OP Tag erfolgte die Reoperation und die verblindete histologische Auswertung (2 Pathologen) der Anastomosen (HE-Färbung) anhand eines Wundheilungs-Scores (Verhofstad, 2001). Dieser Score beinhaltet u.a. die semiquantitative Ausprägung von Nekrosen, Mukosa- und Submukosadefekten, sowie die Anzahl von Lymphozyten und Makrophagen im Anastomosenbereich. Die statistische Analyse erfolgte mittels Kruskal-Wallis sowie dem Mann Whitney U Test (Signifikanzniveau p<0,05).
Ergebnisse: Im Bezug auf die Lymphozyten gab es einen signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen (p=0,024). In der Gruppe der Kristalloide mit Volumen-Überladung J (+) war die Anzahl der Lymphozyten im Anastomosenbereich im Vergleich zu beiden Kolloid-Gruppen signifikant erhöht (J(+) vs. V(+); p=0,024/J(+) vs. V(-); p=0,016), es gab keinen signifikanten Unterschied zur restriktiven Kristalloid-Gruppe (J(+) vs. J(-)). Es zeigten sich keine weiteren Unterschiede bezüglich der anderen Parameter.
Schlussfolgerung: Eine Volumenüberladung mit Kristalloiden führt zu einer signifikanten Vermehrung der Lymphozytenzahl im Anastomosenbereich. Eine verstärkte Entzündungsreaktion kann als Ursache für die bereits nachgewiesen reduzierte Anastomosenstabilität und erniedrigten Kollagengehalt bei Volumenüberladung mit Kristalloiden im Vergleich zu Kolloiden diskutiert werden.