Herstellung intestinaler Anastomosen im Inkubator – Durchführbarkeit eines neuen tierexperimentellen Modells zur Untersuchung des Einflusses von intraoperativer Wärmeapplikation auf die Anastomosenheilung

Einleitung: Bei Kleinkindern wird routinemäßig die Temperatur im Operationssaal angehoben, um ein intraoperatives Auskühlen zu verhindern. Welchen Einfluss die intraoperative Temperatur auf die Anastomosenheilung am Darm hat, ist aber bisher ungeklärt.

Ziel: Durchführbarkeitsstudie eines Anastomosen-Kleintiermodells im Kinderinkubator.

Material und Methoden: Um die intraoperative Umgebungstemperatur und Luftfeuchtigkeit verändern zu können, haben wir einen voll funktionstüchtigen Dräger 8000 IC Kinder Inkubator verwendet. Die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur können bei dem Gerät digital eingestellt werden und regeln sich automatisch. Die Masken-Narkose konnte durch ein Schlauchsystem mit Zu- und Abluft aufrechterhalten werden, die Schläuche konnten über vorgefertigte Auslässe nach außen geleitet werden. Für die Operation benötigt der Inkubator zunächst eine Aufwärmphase, bis die gewünschten Werte erreicht werden. Dann wurde die zuvor in einer Narkosebox narkotisierte Ratte platziert und die Luken geschlossen und eine rektale Temperatursonde eingeführt. Über die Arbeitsöffnungen des Inkubators konnten die standardisierten Dünndarm Anastomosen angelegt werden.

Ergebnisse: Die Vorbereitungszeit incl. Aufwärmphase für den Inkubator dauert ca. 45min, die Schnitt-Naht Zeit einer End-End-Anastomose ca. 30min und ist vergleichbar zur OP Zeit unter Normalbedingungen. Die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit bleiben während der OP konstant. Die Körpertemperatur der Versuchstiere steigt während der OP Zeit bis auf 39°C an und hängt von der OP Dauer ab. Die Körpertemperatur reguliert sich rasch (<20min) wieder auf Normalwerte, sobald das Tier unter Normalbedingungen ist. Der Operateur steht während des Eingriffs, die OP Unterlage und der Inkubator sind jedoch beide höhenverstellbar. Es kam in der Etablierungsphase zu keiner Morbidität oder Mortalität.

Fazit: Wir haben das Modell vollständig etablieren können und halten es für gut durchführbar. Es handelt sich um eine in der Literatur bisher so noch nicht beschriebene Versuchsanordnung. An dem Modell können verschiedene Fragestellungen zum Einfluss intraoperativer Wärme/Luftfeuchtigkeit unter standardisierten Bedingungen getestet werden.