Z Gastroenterol 2010; 48 - P113
DOI: 10.1055/s-0030-1263557

Chirurgisches Management der Peritonealsklerose nach CAP-Dialyse

C Ulmer 1, J Emmel 1, C Friedrich 1, N Braun 2, D Alscher 2, KP Thon 1, W Lamadé 1
  • 1Robert Bosch Krankenhaus, Abteilung für Allgemein- und Visceralchirurgie, Stuttgart, Germany
  • 2Robert Bosch Krankenhaus, Abteilung für Innere Medizin und Nephrologie, Stuttgart, Germany

Hintergrund: Lang andauernde kontinuierliche ambulante Peritonealdialyse (CAPD) führt zu einer schwerwiegenden Erkrankung des Peritoneums – der enkapsulierenden Peritonealsklerose (EPS). Die Folge sind Fesselungen, Adhäsionen und rezidivierende Sub-Ileus-Zustände. Durch die fehlende Resorption von Aszites kommt es zur zusätzlichen Kompression des Darms. Die einzige kausale Therapie der EPS ist die chirurgische Peritonektomie.

Ziele: Untersuchung von Op-Indikation, perioperativem Management und postoperativem Verlauf unserer EPS-Patienten.

Material & Methoden: Im Rahmen regelmäßiger Morbiditätsanalysen wurden die Verläufe aller operierten EPS-Patienten geprüft undFallstricke aufgedeckt sowie Kriterien für einen erfolgreichen Ausgang einer Operation bei einer EPS entwickelt.

Ergebnisse: Von 2000 bis 2009 wurden insgesamt 31 Patienten mit einer EPS in unserer Klinik behandelt. Die mediane CAPD-Dauer war 75 Monate, die mediane Anzahl der Peritonitiden 3. Bei allen Patienten konnte die Darmpassage wieder hergestellt werden. Bei 17 Patienten wurde eine vollständig parietale und viszerale Peritonektomie, bei 2 Patienten eine partielle Peritonektomie und bei 1 Patient eine Entfernung des sklerosierenden peritonealen Überzuges mit Adhäsiolyse durchgeführt. Wegen massiven, untrennbaren interenterischen Verwachsungen erfolgte bei 4 Patienten eine Darmresektion. Ein Deviationsstoma wude bei keinem Patienten angelegt. Die mediane Op-Zeit betrug 412 Minuten. Die Mediane Krankenhausaufenthaltsdauer betrug 16 Tage. Im Follow-up von 4 Jahren (Median) entwickelten 2 Patienten einen erneuten Subileus. Malassimilation oder chronischen Abdominalschmerzen traten nach erfolgter Operationen nicht mehr auf.

Schlussfolgerung: Wichtigstes Ziel bei der chirurgischen Therapie einer EPS ist die Herstellung der Darmpassage durch eine möglichst radikale Peritonektomie. Entscheidend für die Morbidität ist die Diagnosestellung in einem frühen Stadium, ggf. ohne Darmresektion. Müssen dennoch Darmsegmente reseziert werden, ist nach unserer Erfahrung die Anlage eines protektiven Deviationsstomas entgegen der Auffassung anderer Autoren nicht erforderlich. Definitiv vermieden werden sollte die Peritonektomie im hochakuten septischen Schock.