Z Gastroenterol 2010; 48 - P109
DOI: 10.1055/s-0030-1263553

Muzinöses Zystadenom oder nicht-parasitäre Leberzyste? – Gehäuftes Auftreten einer seltenen Entität mit chirurgischer Konsequenz

R Wahba 1, R Kleinert 1, N Jaspers 2, U Fetzner 1, K Prenzel 1, AH Hölscher 1, DL Stippel 1
  • 1Universität zu Köln, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Köln, Germany
  • 2Universität zu Köln, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Köln, Germany

Einleitung: Muzinöse Zystadenome (MZ) der Leber sind benigne Tumoren mit einer sehr geringen Prävalenz. Da sie jedoch maligne entarten können, ist bei Diagnose eine chirurgische Resektion durchzuführen. Eine sichere Unterscheidung von nicht-parasitären Leberzysten (NPLC) ist durch bildgebende Verfahren nicht möglich. In der Literatur sind MZ vereinzelt nach histologischer Aufarbeitung von großen NPLC beschrieben, die durch laparoskopische Entdachung folglich inkomplett reseziert wurden. Ziel dieser Studie war es nun zu untersuchen, ob bei der prä-operativen Diagnose einer großen symptomatischen NPLC in der post-operativen histo-pathologischen Untersuchung eine erhöhte Prävalenz von MZ nachgewiesen werden kann.

Material und Methoden: Im Rahmen einer retrospektiven Analyse wurden zunächst die Patienten identifiziert, die aufgrund der Diagnose einer NPLC mittels laparoskopischer Entdachung behandelt wurden und bei denen die post-operative histo-pathologische Aufarbeitung ein MZ ergab. Als Follow-up Untersuchung wurde eine telefonische Befragung der Hausärzte durchgeführt, das aktuellste ambulante bildgebende Verfahren zur Leberdiagnostik analysiert und eine sonographische Kontrolle mittels (B-Bild und CEUS) angeschlossen.

Ergebnis: Insgesamt wurden 26 Patienten laparoskopisch operiert. Bei einem Patient handelte es sich um einen Rezidiveingriff. In 3 Fällen ergab der pathologische Befund ein muzinöses Zystadenom (11,6%), welches jeweils randbildend war (R1). Diese Patienten wiesen prä-operativ multiple, aneinander angrenzende zystische Raumforderungen auf. Kein Patient wurde nach Diagnosestellung des MZ direkt reoperiert, da dies abgelehnt wurde. Bei einer Patientin folgte nach 3 Monaten die Tumorresektion. Bei den anderen Patienten zeigte sich im Follow-up ein symptomatisches Rezidiv nach 30 und 67 Monaten mit einem Durchmesser von 8cm bzw. 14cm.

Schlussfolgerung: Hinter großen symptomatischen nicht-parasitären Leberzysten verbirgt sich im gehäuften Maße ein muzinöses Zystadenom. Die primäre Diagnose NPLC muss daher immer durch eine post-operative histo-pathologische Untersuchung gesichert werden. Bei Nachweis eines MZ muss dem Patienten aufgrund des Risikos der maligen Transformation immer die Leberresektion empfohlen werden.