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DOI: 10.1055/s-0030-1263543
Therapie von Gallengangsverletzungen nach Cholezystektomie und Leberteilresektion – je nach Verletzungstyp eine endoskopische Domäne
Einleitung: Gallengangsverletzungen sind nach konventioneller oder laparoskopischer Cholezystektomie (CHE/LCHE) sowie bei Leberteilresektionen (LTR) unterschiedlich häufige Komplikationen. Liegen Leckagen ohne arterielle Verletzungen vor, so ist die ERC die primäre diagnostische und therapeutische Maßnahme.
Methodik: Retrospektive Analyse aller zwischen 01/2004–06/2008 regional zur ERC zugewiesenen Fälle mit akuten/subakuten Gallengangsverletzungen nach CHE und LTR. Es wurden 58 Patienten (30 Frauen, 28Männer, Alter 60,5±16,0 Jahre) identifiziert und nachverfolgt.
Ergebnisse: Die Verletzung/Leckage (22 LCHE; 10 Konversions-CHE; 14 CHE; 12 LTR mit CHE) manifestierte sich nach 24±39 Tagen (Range 0–238); primär bereits intraoperativ (n=5), verzögert durch eine Gallesekretion über die Zieldrainage (n=30), Schmerzen (n=13), Cholestaselabor (n=9) oder asymptomatisch bei der ERC (n=2). Gemäß der Neuhaus-Klassifikation von biliären Läsionen nach CHE/LCHE lagen 24 A1, 10 A2, 2 B2, 7 C1, 2 D1 sowie 1 D2-Läsion vor. Alle B2, D1 und D2-Läsionen (n=5) wurden operativ korrigiert. Bei allen A1, A2 und C2-Läsionen (n=41) erfolgte eine ERC mit Papillotomie und 9 Fr. Stenteinlage. 9 Patienten waren nicht nachverfolgbar (nicht biliäre Re-Laparotomie mit simultaner Gallengangsrevision (n=5), Tod (n=1), kein Follow-up (n=3)). Bei 32 Patienten war eine Stententfernung nach 50±33 Tagen (Range 8–154) möglich. Ein lokaler Abszess (A1-Läsion) wurde nach 1 Monat operativ saniert. Nach 999±585 Tagen waren alle Patienten beschwerdefrei.
Bei den LTR wurde der DHC komplett durchtrennt (n=2), ansonsten betraf die Leckage den DHC (n=4), Cystikusstumpf (n=1), rechten Hepatikusast (n=1) sowie periphere Gallenwege (n=4). Operative Revision bei 3 Patienten (DHC-Durchtrennung und nicht biliäre Re-Laparotomie mit simultaner Gallengangsrevision), 3 Patienten verstarben vor Therapieende. Bei 6 Patienten war ein Leckageverschluss (Papillotomie, Stenting, Fibrinkleber, etc.) nach 86±92 Tagen (Range 7–222) möglich.
Schlussfolgerungen: Die ERC ermöglicht eine genaue Klärung der biliären Verletzung. 97% der Neuhaus Typ A1, A2, und C1-Leckagen waren innerhalb von 2 Monaten suffizient endoskopisch behandelbar. Leckagen nach LTR konnten ebenso erfolgreich, aber aufwendiger saniert werden.