Z Gastroenterol 2010; 48 - P094
DOI: 10.1055/s-0030-1263538

Ist das primär laparoskopische Vorgehen in der Notfallchirurgie ein geeignetes Verfahren?

D Mohseni 1
  • 1Heilig-Geist-Hospital, Bensheim, Germany

Fragestellung: Das primär laparoskopische Vorgehen bei Notfalleingriffen in der Visceralchirurgie ist aufgrund z.T der fehlenden Erfahrung aber auch aufgrund des technischen Aufwandes zur Zeit kein regelhaftes Vorgehen. Die zugrundeliegende Untersuchung möchte die Frage klären, ob ein primär laparoskopisches Vorgehen regelhaft durchführbar ist, die Vorteile der laparoskopischen Therapie auch hier bieten kann und ob die Komplikationsraten vergleichbar oder sogar besser als in der offenen Chirurgie sind.

Material und Methodik: Im Zeitraum vom 01.04.2002 und 30.12.2009 wurden insgesamt ca. 5000 Engriffe insgesamt primär laparoskopisch durchgeführt. Hiervon waren 990 laparoskopische kolorektale Resektionen, 1195 laparoskopische Appendektomien, 1520 laparoskopische Cholecystektomien und 1220 Eingriffe aufgrund anderer z.T. unklarer abdomineller Befunde. Es wurden alle Operationen unabhängig von der Uhrzeit primär als laparoskopische Operationen begonnen, außer es lagen Kontraindikationen seitens der kardialen oder pulmonalen Belastbarkeit des Patienten vor. Rezidiveingriffe auch bei ausgedehnten konventionellen Voroperationen waren keine Kontraindikation.

Ergebnisse: Von den eingeschlossenen 3925 primär laparoskopisch begonnen Operationen wurden insgesamt 28% im Notfall operiert. Die Konversionsrate lag insgesamt bei 4%, die Letalität insgesamt bei 3%. Komplikationslose Verläufe lagen in insgesamt 90% der Fälle vor. Hauptsächliche chirurgische Komplikationen waren Wundinfektionen.

Fazit: Unsere Untersuchung zeigt, dass die Vorteile der laparoskopischen Therapie in einem erfahrenen Zentrum auch auf Notfalleingriffe übertragbar ist. Wir empfehlen das primär laparoskopische Vorgehen auch bei Notfalleingriffen, da bei einem geübten Team der zeitliche Aufwand vergleichbar dem bei primär offenem Vorgehen ist, die Komplikationsraten jedoch geringer und das operative Verfahren insgesamt schonender für den Patienten ist.