Z Gastroenterol 2010; 48 - P089
DOI: 10.1055/s-0030-1263533

Laparoskopische vs. offene Therapie iatrogener Kolonperforationen

M Zimmermann 1, E Schlöricke 1, HP Bruch 1
  • 1UK S-H, Campus Lübeck, Allgemeinchirurgie, Lübeck, Germany

Einteilung: Die iatrogene Kolonperforation ist besonders bei interventionellen Koloskopien mit 0,07–2,14% eine seltene jedoch potentiell folgenreiche Komplikation. Das Spektrum der möglichen Therapie reicht von der rein konservativen Behandlung bis hin zur Diskontinuitätsresektion. Die wachsende Erfahrung mit komplexen laparoskopischen Eingriffen ermöglicht auch deren Durchführung im Rahmen der Diagnostik und Therapie eines akuten Abdomens. Dies zeigt sich auch in der zunehmend laparoskopischen Versorgung iatrogener Kolonperforationen.

Ziele: Vergleich von laparoskopischer und offener operativer Versorgung von Patienten mit akuter iatrogener Kolonperforation.

Methodik: Es wurde eine retrospektive Analyse der Daten von 26 im Zeitraum von 1991 bis 2009 mit iatrogener Kolonperforation operativ versorgten Pat. durchgeführt.

Ergebnisse: Bei 11 Pat. kam es im Rahmen einer diagnostischen Koloskopie und bei 15 Pat. während einer interventionellen Kolokopie zur Perforation. Die Diagnosesicherung erfolgte durch Rö-Abd. in LSL mit Nachweis freier Luft.

58% der Patienten wurden laparoskopisch versorgt, 42% der Pat. offen. Eine Konvertierung musste in 12% der Fälle vorgenommen werden.

Bei laparoskopisch versorgten Pat. (Gr. „L“) wurden 3 Übernähungen durchgeführt und in 12 Fällen kontinuitätserhaltend resiziert.

Bei offener Versorgung (Gr. „O“) wurden hingegen 5 Pat. übernäht und 6 resiziert.

Hauptlokalisation der Perforation war mit 58% das Sigmoid während weitere Lokalisationen mit geringen Anteilen folgten.

Die mediane Verweildauer von 11 Tagen in Gr. „L“ und 12 Tagen in Gr. „O“ keinen signifikanten Differenzen.

Bei Analyse de Komplikationen zeigt sich, dass in Gr. „L“ zwei Minor- und keine Majorkompl. zu berichten sind. Dem entgegen stehen 2 Minor- und 4 Majorkompl. in der Gr. „O“.

Die Letalität betrug 0%.

Schlussfolgerung: Die operative Versorgung iatrogener Kolonperforationen kann sowohl offen als auch laparoskopisch erfolgen. Die Laparoskopie ist jedoch durch Reduzierung des Zugangstraumas, postoperativ verringertem Analgtikabedarf und einem verminderten Risiko für das Auftreten von Spätkomplikationen, wie Narbenhernien oder Adhäsionen, zu präferieren.