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DOI: 10.1055/s-0030-1263531
Platzbauch – welches sind die patientenorientierten Risikofaktoren?
Einleitung: Der Platzbauch ist eine relativ seltene Komplikation (0,5–3%) von abdominellen Operationen, die jedoch mit erheblicher Morbidität und Mortalität für die betroffenen Patienten verbunden ist. Trotzdem finden sich nur wenig Veröffentlichungen zu Risikofaktoren und diese beziehen sich meist auf Nahtmaterial, Nahttechnik oder die Schnittführung.
Ziele: Ziel dieser Studie ist es, die patientenorientierten Risikofaktoren aus unserem Patientengut zu präsentieren.
Methodik: Eingeschlossen wurden sämtliche Patienten, die im Zeitraum von 2004 bis 02/2010 in unserer Klinik aufgrund eines Platzbauchs operiert wurden. Erfasst wurden Alter, Geschlecht, Zeitraum von Laparotomie bis Platzbauch sowie als Risikofaktoren Bauchdeckeninfektionen, Adipositas, COPD, Peritonitis, Leberzirrhose, Langzeit-Kortisonbehandlung, Immunsuppression, Diabetes, Malignom, Z.n. Chemotherapie, Z.n. Radiatio, Ileus bzw. Darmatonie, Abdominelle Hämatome oder Abszesse, Niereninsuffizienz, Pneumonie und die Anzahl der Relaparotomien im selben Krankenhausaufenthalt. Außerdem wurde die Art der Platzbauchversorgung und das Outcome erfasst.
Ergebnis: Insgesamt kam es im Untersuchungszeitraum zu 86 Platzbäuchen bei insgesamt 9655 Laparotomien (0,9%) Davon waren 6 inkomplette Platzbäuche und 7 Rezidivplatzbäuche. 73 Patienten hatten einen kompletten Platzbauch als Erstereignis. Diese Gruppe wurde weiter untersucht. Das Durchschnittsalter betrug 60,6 (16–83) Jahre, der Platzbauch trat durchschnittlich 8,92 (2–30) Tage nach Laparotomie auf. 13,7% der Patienten wiesen keinen der hier erfassten Risikofaktoren auf. Die häufigsten Risikofaktoren waren Bauchdeckeninfektionen (23,3%), COPD (23,3%), Peritonitis (23,3%) und maligne Grunderkrankung (21,9%). Im Durchschnitt fanden sich pro Patient 1,99 Risikofaktoren.
Schlussfolgerung: Bei der überwiegenden Anzahl der Patienten (78%) mit Platzbauch ließen sich präoperative Risikofaktoren für die Platzbauchentstehung erfassen. Bei diesen Patienten sollte das Risiko der Platzbauchentstehung bereits präoperativ berücksichtigt werden und ggf. protektive Maßnahmen angewandt werden.