Z Gastroenterol 2010; 48 - P086
DOI: 10.1055/s-0030-1263530

Narbenhernien nach Lebertransplantation – der Einfluss von Schnittführung und Immunsuppression

T Unterhuber 1, S Kohler 1, F Ulrich 1, W Hofmann 2, C Sarrazin 2, S Zeuzem 2, WO Bechstein 1, C Mönch 1
  • 1Johann Wolfgang Goethe Universität, Viszeralchirurgie, Frankfurt, Germany
  • 2Johann Wolfgang Goethe Universität, Gastroenterologie, Frankfurt, Germany

Einleitung: Narbenhernien tragen zu einer erhöhten Morbidität und verlängerten Liegedauer nach Lebertransplantation bei. Wir haben den Einfluss der Schnittführung und der Immunsuppression auf die Inzidenz von Narbenhernien nach Lebertransplantation untersucht.

Patienten und Methoden: Zwischen 1998 und 2009 wurden 98 Patienten nach Lebertransplantation prospektiv hinsichtlich der Wundheilung und der Entstehung von Narbenhernien untersucht. Eine Schnittführung im Sinne eines „umgekehrten L“ wurde in 66 Patienten durchgeführt, während bei den restlichen 32 Patienten der klassische Mercedes Stern Schnitt durchgeführt wurde. Das immunsuppressive Protokoll beinhaltete Tacrolimus und Daclizumab bei allen Patienten, bei 61 Patienten erfolgte zudem eine Behandlung mit Steroiden, bei 37 Patienten erfolgte keine Steroid Therapie.

Ergebnisse: Gesamt zeigte sich in 37% eine Narbenhernie, 20% nach „umgekehrtem L“ und 56% nach einem Mercedes Stern Schnitt (p<0,05). Die Liegezeit verkürzte sich signifikant (30 Tage nach „umgekehrtem L“ und 37 Tage nach Mercedes Stern Schnitt), zudem verkürzte sich die Zeit zur vollständigen Mobilisation signifikant (8 Tage nach „umgekehrtem L“ versus 17 Tage nach Mercedes Stern Schnitt).

Im Vergleich der Patienten mit Steroiden in der Immunsuppression mit Patienten ohne Steroiden zeigte sich eine signifikant reduzierte Inzidenz von Narbenhernien bei Patienten ohne Steroiden (p=0,05).

Diskussion: Aufgrund des geringeren Bauchdeckentraumas bei einer Schnittführung nach dem „umgekehrten L“ im Vergleich zu der klassischen Mercedes Stern Schnitt zeigte sich eine signifikante Reduktion der Liegezeit, eine verkürzte Zeit bis zur Vollmobilisation und eine reduzierte Inzidenz von Narbenhernien. Daher sollte die Schnittführung nach dem „umgekehrten L“ als die Schnittführung der Wahl im Rahmen einer Lebertransplantation betrachtet werden. Eine Steroidtherapie kann zu Wundheilungsstörungen führen. Wir haben gezeigt, dass eine steroid-freie Immunsuppression auch die Inzidenz von Narbenhernien nach Lebertransplantation reduziert.