Einleitung: Neben der traditionellen, intermittierenden Bolusgabe von Propofol stellt die kontinuierliche Propofol-Infusion mittels Infusionspumpe ein alternatives Verfahren zur tiefen Sedierung bei länger-dauernden, interventionellen endoskopischen Eingriffen dar. Vergleichende Studien zum Einsatz beider Verfahren in der Endoskopie existieren nicht.
Methodik: Einhundert Patienten erhielten zur tiefen Sedierung im Rahmen der ERCP (n=60) oder EUS (n=40) zunächst 3mg Midazolam i.v., anschließend wurden die Patienten randomisiert entweder mittels intermittierender Bolusgabe („Bolusgruppe“, Einleitungsdosis 40mg bei KG <70kg, 60mg bei KG >70kg, dann repetitive Bolusgabe von 10–20mg) oder kontinuierlicher Propofolinfusion (Dosis, 6mg/kg/h) mittels Injectomat 2000 MC (Fresenius-Kabi, Bad Homburg) nach initialer Bolusapplikation von 1mg/kg Propofol binnen 2 Minuten sediert („Perfusorgruppe“). Alle Patienten erhielten zusätzlich Ringer-Lsg. als Infusion (500ml/h). Vitalparameter, Propofol-Dosis, Patienten-Kooperation (VAS 1–10) und Aufwachzeit wurden durch einen unabhängigen Beobachter dokumentiert.
Ergebnisse: Die totale Propofol-Dosis unter Bolusgabe war mit 305±155mg (100–570mg) ähnlich wie mit 343±123mg (126–590mg) in der Gruppe mit kontinuierlicher Infusion (p=0,5). Ein Abfall der pO2-Sätt. <90% fand sich bei je 4 Pat. in der Bolusgruppe und in der Perfusor-Gruppe, eine assistierte Ventilation war in keinem Fall notwendig. Ein RR-Abfall <90mm Hg (syst.) wurde bei 2 Patienten in der Bolusgruppe bzw. bei 7 Patienten in der Perfusorgruppe dokumentiert (p=0,16). Die Patienten-Kooperation wurde in beiden Gruppen gleich gut eingeschätzt (9,1±0,9, Bolusgruppe, 8,9±1, Perfusorgruppe, p=0,17). Die Aufwachzeit war in der Bolusgruppe jedoch signifikant kürzer (19±5 Minuten) wie in der Perfusorgruppe (23±6 Minuten, p<0,001).
Schlussfolgerung: Beide Methoden erlauben eine nahezu identisch gute Steuerbarkeit der Propofol-Sedierung, wobei die Aufwachzeit bei Verwendung des Perfusors (bedingt durch die Beendigung der Perfusorapplikation erst mit dem Untersuchungsende) verlängert ist und tendenziell gehäuft Blutdruckabfälle auftreten.