Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0030-1263465
Akzeptanz und Effizienz der Koloskopie-Vorbereitung mit Macrogol 4000 (Oralav)
Einleitung: Eine effektive Darmreinigung ist Voraussetzung einer aussagekräftigen Koloskopie. Schwere Nebenwirkungen sind selten. Allerdings fehlen systematische Daten, in welchem Umfang die Darmreinigung im Vergleich zur Untersuchung selbst und der Wartezeit zur mäßigen Akzeptanz der Koloskopie beiträgt.
Ziele/Methodik: Daher war es Ziel unserer prospektiven Studie, Akzeptanz und Effizienz einer Vorbereitung mit Macrogol 4000 (3L am Vortag, 1–3L am Untersuchungstag) mittels Fragebogen zu untersuchen.
Ergebnis: n=161; 57,9% w., 42,1% m., Alter 62±16,6 Jahre; Indikation: 46% Vorsorge/Polypektomie, 18,6% Anämie, 14,9% abdominelle Schmerzen, 9,9% Diarrhoe, 3,1 Focussuche, 7,5% Gewichtsverlust.
Im Durchschnitt tranken die Patienten 6±1,34 Liter Macrogol 4000. Dies führte zu durchschnittlich 22,6±11,9 Stuhlgängen. Bei 24 (14,9%) der Patienten kam es zu Erbrechen (absolut: 0,38±1,1 mal pro Patient; im Falle von Erbrechen relativ: 4,42-mal pro Patient).
Die Akzeptanz der Vorbereitung wurde durch den Patienten selbst anhand einer Ordinalskala 1–10 (1=gar nicht belastend, 10=unerträglich), bewertet.
1: 6,2%, 2: 3,7%, 3: 8,0%, 4: 6,2%, 5: 8,6%, 6: 4,3%, 7: 15,4%, 8: 13,6%, 9: 14,8%, 10: 19,1%; Mittelwert 6,89±2,71.
Die Beeinträchtigung durch die Endoskopie selbst wurde mit 3,1±2,1 auf o.g. Skala als wesentlich weniger belastend empfunden. Demgegenüber wurde selbst die die Belastung durch die Wartezeit mit 4,6±2,9 als unangenehmer empfunden.
Die Sauberkeit des Kolons wurde durch den Endoskopiker anhand eines Grading-Scores von 1 (exzellent) bis 4 (mangelhaft) bewertet:
1: 36,2%; 2: 37,4%; 3: 19,6%; 4: 6,7%. Mittelwert: 1,97±0,91.
Schlussfolgerung:
1.) Bei einer Vorbereitung mit durchschnittlich 6 Litern Macrogol-4000 war der Dickdarm in über 70% der Fälle exzellent oder gut gereinigt. Bei 6,7% war der Darm unzureichend gereinigt.
2.) Die Abführmaßnahmen stellen für die Patienten eine erhebliche Belastung dar, die deutlich über der Untersuchung selbst liegt. 1/3 der stationären Patienten empfinden die Vorbereitung als (nahezu) unerträglich.
3.) Um die Akzeptanz der Koloskopie als Ganzes zu steigern, besteht folglich erheblicher Handlungsbedarf betr. einer bekömmlicheren Abführ-Prozedur.